SOLA-Stafette

Bereits zum vierten Mal nahm ich mit dem schnellen Team meiner Firma an der SOLA-Stafette in und um Zürich teil. Leider hatten wir heuer ein paar Abwesenheiten zu beklagen, so dass wir nicht sicher waren, ob wir wiederum in den Bereich der Top 50 laufen würden. Zuversichtlich stimmten uns ein paar Zuzüge – teilweise sogar aus dem Ausland. Doch primär ging es nach wie vor um den Spass.

Dieses Jahr wählte ich die Strecke 2 von der ETH Hönggerberg (Science City) nach Buchlern (13,25 Kilometer). Zur Vorbereitung mussten die Streckenkarte, das Höhenprofil sowie die Vorjahreszeiten reichen. Neben dem möglichst guten Abschneiden unserers Teams war natürlich auch der Firmenstreckenrekord ein Ziel von mir. Jedoch war dieser seit 2009 auf einem äusserst guten Kilometerschnitt von 3:55 Minuten. Ich war mir somit bewusst, dass nur ein Rennen am Limit genügen würde.

Früh am Morgen reihte ich mich am Hönggerberg in die Schlang oder eher das Getümmel der Wartenden an der Übergabestelle. Da die erste Strecke nur rund 20 Minuten dauert, sind die Läuferinnen noch relativ nah beisammen. Zuerst kam die Läuferin unseres langsameren Teams, so dass ich meinen Arbeitskollegen mit den besten Wünschen ziehen lassen musste. Nach einer gefühlten Ewigkeit (gut 2 Minuten) durfte auch ich die Strecke unter die Füsse nehmen.

Ich sprintete los und überdrehte den Motor bereits auf den ersten Metern – ein Start nach Mass wie immer… Die ersten Kilometer gingen mehr oder weniger geradeaus. Zum Glück war die Sonne am Morgen noch nicht allzu kräftig, zudem liefen wir bald in den Wald hinein – das Wetter konnte als Entschuldigung nicht hinhalten. Den ersten Kilometer lief ich in 3:27 Minuten und überholte dementsprechend Läufer im Sekundentakt.

Bald ging es hinunter Richtung Schlieren. Kurz nach Beginn des Abwärtsteils überholte ich meinen Mitarbeiter und stellte somit die vorgesehene Reihenfolge wieder her. Bergab liess ich es wie gewohnt laufen und machte mächtig Tempo. Doch bereits vor Streckenhälfte machte ich mir erste Sorgen, ob ich diese Pace halten kann. Denn auf der anderen Seite sollte es ja wieder bergauf gehen…

In Schlieren im Flachteil dann die erste Krise. Mir wurde bewusst, dass ich nun ein wenig haushalten musste und besann mich darauf, vorerst den Schnitt um die vier Minuten zu halten. Entlang der Limmat konnte ich konstant laufen und überholte noch immer Läufer um Läufer. Bei der Wasserstelle verpasste ich leider den Schwamm, konnte aber ein Wasser ergattern.

Der folgende Abschnitt der Hauptstrasse entlang war gar nicht mein Teil: Die Beine liefen nicht mehr wie gewohnt und die triste Beton-Stadt-Atmosphäre vermagten meine Motivation nicht gerade positiv zu beeinflussen. Doch nach der Unterquerung der Strasse zweigte der Weg alsbald ab zurück zur Natur. Doch nun begann die Steigung.

Bereits jetzt ersehnte ich das Ziel jeden Meter herbei. Während der Kopf die schwindende Restdistanz als Motivation nutzen konnte, zollten die Beine ihren Tribut und vermochten sich fast nicht mehr voreinander zu setzen. Jeder Schritt musste erkämpft werden. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass der Streckenrekord zumindest wanken sollte. Für zusätzlichen Ehrgeiz war somit gesorgt.

Tatsächlich überlebte ich die grösste Steigung und kam auf Höhe Treibhaus Altstetten zur letzten Steigung vor dem Ziel. Nochmals sämtliche Kräfte mobilisiert folgte sogleich der langgezogene Schlussspurt zur Sportanlage Buchlern. Hinunter zum Fussballplatz, wo die Nummer via Funk in den Übergabebereich gesprochen wurde, und sogleich zur Zeitnahme auf der Höhe der Gebäude. Die Uhr stand noch immer auf Rekord, umso mehr gab ich meine letzten Kräfte zum Spurt in den Übergabebereich. Mein Nachfolger wartete bereits ziemlich am Beginn der Zone, rief laut meinen Namen, so dass einer perfekten Übergabe nichts mehr im Weg stand. Mit den besten Wünschen und dem Zeitstick entliess ich ihn auf seinem (steilen) Weg auf den Üetliberg.

Wie die Rangliste am Abend zeigte, reichte es mir um 2 Sekunden pro Kilometer zum neuen Streckenrekord innerhalb der Firma: 51:30 Minuten, was mir den 46. Etappenrang einbrachte. Unser Team lag nach Halbzeit auf dem sensationellen 29. Rang, büsste am Nachmittag jedoch noch einige Plätze ein. Der 36. Schlussrang von 770 klassierten Teams bedeutete dennoch das beste Ergebnis unserer elfjährigen SOLA-Geschichte und darf durchaus als hervorragende Leistung betitelt werden. Ich bin jedenfalls sowohl mit dem Team als auch mit mir zufrieden!

Um diese Leistung zu schlagen, müssen wir ab nächstem Jahr beginnen, mittels Statistik und komplexen mathematischen Modellen unsere Streckenzuteilung bis ins letzte Detail zu optimieren… 😉

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