Ho Chi Minh City (Saigon)

Die Busfahrt von Phnom Penh nach Ho Chi Minh City ist eine super Gelegenheit, Land und Leute zu bestaunen. Vor allem mit was und wie die Leute auf den Strassen unterwegs sind, sorgt auch ausserhalb der Stadt immer wieder für Erstaunen und Lacher meinerseits. Das wir bisher noch nicht Zeugen eines Unfalls wurden (mitunter auch mit Selbstbeteiligung), grenzt für mich an ein kleines Wunder.

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Das Hotel erreichen wir ab der Busstation zu Fuss und – oh Wunder! – es ist sogar bereits fertig gestellt. 😉 Auf den ersten Blick scheint es in Vietnams zweigrösster Stadt noch mehr Motorräder als in Phnom Penh zu haben, jedoch ist die Staubbelastung nicht ganz so dramatisch. Müde von der Busfahrt gönnen wir uns ein feines Nachtessen im Hard Rock Cafe, wo ausnahmsweise eine lokale Coverband live aufspielt. Diese ist erstaunlich gut und wir lassen den Abend mit guter Musik und einem lokalen Bier ausklingen.

Am ersten Tag besuchen wir das Kriegsopfermuseum mit spannenden Ausstellungsstücken – unter anderem eine ganze Armada an Fluggeräten und Panzern um das Gebäude. Im Gebäude wird chronologisch die Geschichte Vietnams seit dem Status als französische Kolonie erzählt. Selbstverständlich ist die Erzählung extrem vietnamesisch gefärbt und es wird vor allem auf die Kriegsverbrechen der USA sowie die Langzeitfolgen von Agent Orange eingegangen. Interessant, spannend, traurig und auf jeden Fall einen Besuch wert.

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Auch am zweiten Tag bleibt unser Fokus auf dem Vietnamkrieg: Wir haben eine Tour zu den Cu Chi Tunnels per Speed-Boot gebucht. In etwa 90 Minuten geht es auf dem Saigon River direkt von der Stadt hinaus zum Tunnelgelände. Der Vorteil der morgendlichen Tour per Speedboat ist, dass man vor allen Bustouren ankommt und somit die Ausstellung ohne grossen Andrang erleben kann.

Unsere sehr kompetente Führerin zeigt uns nach einer kurzen Einführung an den diversen Ausstellungsposten direkt im Dschungel, wie die Tunnels entstanden, wie die Leute darin lebten und kämpften, wie sie geschützt und verteidigt wurden. Als Höhepunkt dürfen wir bis zu 100 Meter unterirdisch im Tunnelsystem zurücklegen. Dabei muss gesagt sein, dass dieser Abschnitt extra für (westliche) Touristen ausgebaut – sprich vergrössert – wurde. In den ursprünglichen Abmessungen hätte eine westliche Durchschnittsperson nicht durchgepasst – weshalb die Amerikaner während dem Krieg auch Spezialeinheiten mit indogenen Völkern für den Tunnelkampf aufgestellt hatten.

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Das Schöne an so langen Ferien ist auch, dass man nicht jeden Tag volles Programm haben muss, um ja nichts zu verpassen. Auch einen Tag relaxen, die Ferien bei einem guten Kaffee oder kalten Bier geniessen und ein spannendes Buch lesen – das ist Lebens- und Ferienqualität! An einem solchen Tag liegt dann auch noch der Zoo drin, dessen Anlage zwar sehr weitläufig ist, was jedoch nicht für die Tierkäfige gilt. Witzig ist der Affenkäfig: Die Jungen passen durch die Gitterstäbe und vergnügen sich auch ausserhalb, was ein paar herzige Schnappschüsse erlaubt.

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Bereits bei unserer Reiseplanung bemerkten wir, dass die Regensaison während unserem Aufenthalt bereits beginnt. Dies haben wir nun vereinzelt zu spüren bekommen. Beispielsweise während meinem gemütlichen Abendjogging im mörderischen Verkehr von Ho Chi Minh City. Ich spüre zuerst einige Tropfen und sehe den Himmel dunkel werden. Auf einmal füllt sich der Bürgersteig mit Mopedfahrern, die anhalten und den Regenschutz montieren. Ich weiche im Zick-Zack aus und bahne mir meinen Weg, kurz bevor der wolkenbruchartige Regen auf mich niederprasselt. In Sekunden bin ich bis auf die Haut nass und auch die Socken bleiben in den knöcheltiefen Sturzbächen, die sich überall bilden, nicht verschont. Da es nach wie vor warm ist und die Luft sogar etwas gewaschen wird, geniesse ich auch die zweite Hälfte meines Aquajoggings.

Am letzten Tag planen wir nochmals Action – wiederum per Speed-Boat. Nachdem die Tour ins Can-Gio-Naturschutzgebiet bereits ausgebucht ist, entscheiden wir uns fürs Alternativprogramm Mekong-Delta. Wir werden nicht enttäuscht – im Gegenteil: Dank einer wiederum super lokalen Führerin ist der ganze Tag extrem spannend. Wir lernen viel über das normale Leben auf dem Land, die Gepflogenheiten und Traditionen. Auf verwundenen Kanälen geht es ins Herz des Mekong-Deltas und wir erreichen Dörfer, die man mit den Bustouren nicht sieht, da diese vor allem auf den ausgelatschten Touristenpfaden stattfinden.

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Auch die Hin- und Rückfahrt ist sehr kurzweilig, da wir an den Ufern und im Wasser immer wieder Sehenswertes entdecken. Zusammen mit den interessanten Hintergrundinfos von Hang, unserer Führerin, können wir uns einen super Eindruck über Land und Leute machen. Wir besuchen Tempel, ein Waisenhaus, einen lokalen Markt oder ein Dorf, das sich ganz der Herstellung von Anti-Insekten-Räucherstäbchen verschrieben hat (was man bereits aus einem Kilometer Entfernung riecht).

Spannend ist auch der Besuch einer Familie auf dem Land, welche Pythons zum späteren Verkauf züchtet. Sehr eindrücklich, so ein 60-Kilogramm-Exemplar zu berühren und sogar über die Schultern zu legen.

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Heute geht es per Flugzeug weiter nach Danang, wobei wir anschliessend direkt nach Hoi An weiterreisen. Dort lassen wir uns von der Altstadt, die seit 1999 UNESCO-Weltkulturerbe ist, während zweier Tage verzaubern.

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2 Responses to Ho Chi Minh City (Saigon)

  1. Ruth says:

    Sali ihr beiden Weltenbummler
    Mit viel Vergnügen habe ich eure bisherigen Berichte gelesen. Nach dem Bericht über Kambodscha freue ich mich nun noch mehr auf meine Reise im Februar.
    Bin ja gespannt, was ihr alles gegessen habt?
    Äs liebs Grüessli ?

  2. Pingback: Hoi An | Olis Gedanken

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