Hue

Nach der abenteuerlichen Zugfahrt (knapp drei Stunden für etwa 100 Kilometer) fahren wir in der Kaiserstadt Hue ein. Und schon wieder erwischt uns ein inoffizieller Taxifahrer, der sich als Mitarbeiter des lokalen Tourismusbüros ausgibt. Allzu bös werden wir dann aber schlussendlich doch nicht abgezockt und erreichen unser Hotel auf direktem Weg.

Die Hotelanlage ist wunderschön gemacht und alleine schon einen Besuch von Hue wert. Die gesamte Anlage ist wie ein kleines Dschungeldorf mit einzelnen Bungalows konzipiert mit Pools, Restaurants und Bars dazwischen – wirklich idyllisch. Aber natürlich sind wir nicht (nur) wegen dem Hotel gekommen, sondern wegen den zahlreichen Bauwerken aus der Kaiserzeit.

Noch am selben Abend nehmen wir den Hotelshuttle in die Stadt und finden ein feines Restaurant. Anschliessend erkunden wir die zahlreichen Gassen mit Restaurants, Bars, Shops und Marktständen. Entlang des Flusses finden wir eine Fussgängerzone (sehr hoher Seltenheitsfaktor in Asiens Städten!) mit Nachtmarkt. Die historischen Bauwerke sparen wir uns für den nächsten Tag auf.

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Am Morgen wollen wir es wissen: Wir mieten uns einen Motorroller für unseren Erkundungstag. Bereits am Vortag konnten wir die Verkehrssituation kurz analysieren und zusammen mit der dezentralen Lage der einzelnen Sehenswürdigkeiten erscheint uns dies als effizienteste Lösung mit sehr hohem Spassfaktor. Bei der Übernahme des Gefährts zeigt sich sowohl der asiatische Pragmatismus, als auch der Geschäftssinn: Ausweise müssen wir keine zeigen und auch sonstige Sicherheiten braucht es nicht. Jedoch wird uns der Motorroller mit komplett leerem Tank übergeben, so dass wir genau 100 Meter zur nächsten Tankstelle fahren können. Offensichtlich wird abends bei Rückgabe jeweils das Restbenzin abgelassen und für eigene Zwecke gebraucht oder verkauft.

Zuerst fahren wir zur Zitadelle, einem riesigen Areal mit zahlreichen Bauwerken und dem eigentlichen Kaiserpalast. Die Navigation und das Adaptieren des lokalen Verkehrregelverständnisses geht erstaunlich gut und wir sehen während des Tages mitten im Pendlerstrom noch weitere bemerkenswerte Motorradtransporte: Von Kleinkindern, die stehend vor der Mutter mitfahren bis zum lebenden Huhn wird alles auf zwei Rädern transportiert.

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Leider ist ein Grossteil der Bauwerke im Zitadellen-Perimeter verfallen oder von Kriegen zerstört worden. Zurzeit sind jedoch rege Renovationsarbeiten im Gange. Und die erhaltenen Bauwerke rechtfertigen einen Besuch alleweil: Palast, Mandarinhalle oder Theater sind gut erhalten und stellen auf zahlreichen Tafeln wertvolle Zusatinformation zur Verfügung.

Anschliessend satteln wir wiederum unser Stahlross und fahren zur Thien Mu Pagoda. Schön über dem Fluss gelegen und gut erhalten ein lohnenswerter (und kostenloser) Besuch. In der sengenden Mittagshitze kämpfen wir uns ein Monument weiter: zum Grab von Thu Duc. Zurzeit sind grosse Renovationsarbeiten im Gange und das Wasser des Sees ist beinahe vollständig abgelassen. Wir können uns jedoch vorstellen, wie schön der Park nach Vollendung aussehen wird und die Gräber können wir trotzdem besichtigen.

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Vor dem Nachtessen planen wir noch eine richtige Easy-Rider-Tour nach Osten ans Meer. Weg von den Standard-Touristenpfaden erreichen wir eine kleine Ortschaft mit schönem Sandstrand. Viele Vietnamesen geniessen ihren Feierabend badend oder in einer der zahlreichen Garküchen am Strand sitzend. Wir entscheiden uns, noch während der Dämmerung fürs Nachtessen zurück nach Hue zu fahren. Auch die letzte Fahrt zurück zum Hotel überstehen wir unbeschadet und sind um ein weiteres Kapitel Asiatischer Reiseerfahrung reicher.

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