Die zurzeit ins Haus flatternden Werbeprospekte von Interdiscount werben für den Kauf auf Kredit mit dem Slogan «Heute kaufen, 2007 bezahlen». Weiter wird versprochen, dass man sein Geld «ruhig für die Ferien» einsetzen kann und trotzdem «nicht auf seine Wunschgeräte verzichten» muss.
In der Praxis sieht dies so aus, dass man sämtliche Geräte ab einem Kaufpreis von CHF 490.- sofort mitnehmen kann, jedoch statt einer sofortigen Bezahlung eine Rechnung dazu erhält. Diese ist zahlbar bis zum 31. Januar 2007, zuzüglich einer Administrationsgebühr von CHF 25.- sowie einem Jahreszins von 11,9 Prozent.
Was auf den ersten Blick als edles Entgegenkommen seitens des Discounters erscheinen mag, wird bei genauerem Betrachten der Zahlungskonditionen als ziemlich lukratives Zusatzeinkommen aus Kapitalerträgen entlarvt. Eine ähnliche Konstellation stellt die Bezahlung in Monatsraten dar, bei der ebenfalls ein stolzer Zins erhoben wird.
Diese Bezahlungsmöglichkeiten kommen der momentan herrschenden Devise «ich will das Neuste und zwar jetzt» natürlich entgegen. Ohne lang sparen zu müssen, kann man sich High-End-Produkte leisten, bezahlt wird schliesslich später.
Doch genau hier lauert die Gefahr: Immer mehr – zunehmend Jugendliche – stürzen sich dabei in eine Schuldenfalle, aus der sie dann nur sehr langsam entkommen. Der kleingedruckte Hinweis im Prospekt «Hinweis laut Gesetz: Kreditvergabe ist verboten, falls sie zur Überschuldung führt» mag diesen Umstand kaum lindern.
Ein Grund für das Vorgehen von Interdiscount sind zweifellos die stetig sinkenden Preise der Elektronikgeräte und der damit einhergehende Margenrückgang. Somit bleibt einmal mehr der Appell an die Vernunft der Konsumenten, nicht alles «auf Pump» zu kaufen.