100-Kilometer-Lauf Biel

Nach der Teilnahme 2008 wollte ich es dieses Jahr zum zweiten Mal wissen und eine durchlaufene Nacht in Biel verbringen. Wiederum konnte ich Silja davon überzeugen, als Velobegleitung mitzukommen. In Wirklichkeit war es zwar eher so, dass sie mich überzeugte…

An der Läufer-Expo im Eisstadion erstand ich noch Kompressionssocken, da ich deren Wirkung schon lange einmal ausprobieren wollte. Ob es eine gute Idee ist, dies direkt auf dem 100er zu tun? No risk – no fun. Ansonsten setzte ich auf kurze Hosen und ein kurzes Laufshirt. Regen war zwar möglich, aber die Temperaturen sollten einigermassen erträglich bleiben. Bis kurz vor dem Start wurde der Regenradar im iPhone fleissig konsultiert und es zeigte sich, dass die Regenfront nordwestlich vorbei ziehen würde. Eine halbe Stunde vor dem Start zog Silja mit dem Rest der Velokarawane unter Glockenbebimmel von dannen.

Ich war froh, als der Startschuss um 22:00 Uhr endlich erfolgte. Die GPS-Uhr wurde gestartet und im leichten Laufschritt ging es Richtung Innenstadt. Wie immer werden die ersten 25 km ohne Begleitung gelaufen, da das Gedränge zu gross wäre. Ein erstes Highlight die Party-Stimmung in Aarberg nach 20 km, die ich dieses Jahr besser fand als bei meiner ersten Teilnahme. Nach gut zwei Stunden fühlte mich noch immer gut, als ich oberhalb von Lyss Silja traf.

Anschliessend das mühsame Teilstück über Oberramsern bis nach Kirchberg (55 km). Irgendwie litt ich die ganze Zeit und konnte den Lauf nicht wirklich geniessen. Ich verpflegte zwar gut und genügend, aber trotzdem kam keine richtige Lauffreude auf. Ich glaube auch, dass ich ein ziemlich schlechter Laufpartner für Silja war während dieser Zeit. Kaum zu Gesprächen bereit und mit mässigem Sinn für Humor. Bei Kirchberg trennten sich unsere Wege und ich musste den Ho-Chi-Minh-Pfad alleine unter die Füsse nehmen. Entgegen den Befürchtungen und Erfahrungen von der letzten Teilnahme konnte ich die gut 10 km bis nach Gerlafingen durchlaufen ohne Einbruch. Noch immer war es dunkel und ich war froh, eine Stirnlampe zu tragen.

Nach dem Zusammentreffen mit Silja lief ich noch immer mehr oder weniger gut, aber der nachfolgende Abschnitt war extrem monoton und es stellte sich wieder der mühsame Trott ein. Erst als dann an der Aare die Sonne aufging kam ein Hauch von Lauffreude auf. Auch war noch immer im Rennen um eine Sub-10-Zeit. Ich mobilisierte nochmals alle Kräfte und doch musste ich ab und zu Gehpausen einschalten. Die Flüssigkeitszufuhr hielt ich bis zum Schluss auf konstant hohem Niveau.

Fünf bis zehn Kilometer vor dem Ziel begann ich, meine Zielzeit hochzurechnen. Es würde etwas um die 10 Stunden werden… Darunter oder darüber? Je näher ich dem Ziel kam, desto bewusster wurde es mir, dass es für Sub-10 knapp nicht reichen würde. In der letzten Steigung vor dem Ziel wollte mich Silja nochmals verbal antreiben, doch ich war zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich fertig, so dass ich weder verbal noch physisch etwas unternehmen konnte. Schlussendlich lief ich in 10:02.51,6 ein und erreichte den 7. Kategorienrang von 40 Teilnehmern.

Übrigens: Den Kategoriensieger hatte ich bei meiner letzten Teilnahme noch im Schlussaufstieg überholt und anschliessend abgehängt…

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