Der vierte Rütilauf 2011 stellte meine dritte Teilnahme dar. Bisher war ich nie warm geworden mit der Strecke. Vor allem letztes Jahr war es ein Lauf zum Vergessen! Als ich mich heute Morgen kurzfristig zur Teilnahme entschloss, standen die Zeichen jedoch alles andere als gut, dass es heuer einen Erfolg werden würde: Durch eine blöde Verletzung (Steissbeinprellung) war mein Training in den letzten Wochen eingeschränkt, in der Sommerpause konnte ich durchs Studium auch nicht wie gewünscht trainieren und die Temperaturen versprachen, nahe an die 30er-Marke zu kommen…
Mein Ziel war demnach auch ziemlich bescheiden: Locker angehen und schauen, was drin liegt. Somit stand ich nicht wie gewohnt ganz vorne ein, sondern nur knapp vor der Mitte. Und dies, obwohl ich mir bewusst war, dass ich durch die Kanalisierung kurz nach dem Start, behindert würde. Jedoch wollte ich mich dadurch zwingen, das Rennen nicht zu schnell anzugehen – vor allem auch im Hinblick auf die Hitzeschlacht.
In der Tat startete ich gezwungenermassen ziemlich verhalten, konnte mich jedoch stetig nach vorne arbeiten. Beim nochmaligen Startdurchlauf nach einem guten Kilometer hatte sich das Feld bereits in die Länge gezogen und ich konnte freier laufen. Ständiges Überholen war zudem zuträglich zur Psyche und liess mich zuversichtlich auf den weiteren Rennverlauf schauen. Ich fühlte mich gut, zügelte jedoch den Tempodrang so gut es ging.
Bei der ersten Wasserstelle war ich überaus froh um die Flüssigkeit und nahm dankend Becher und Schwamm. Ich schaffte es in dieser Phase, mehr oder weniger einen Rhythmus zu finden, so gut es die coupierte Strecke überhaupt zuliess. Zu meiner Freude konnte ich in den Bergabpassagen Tempo machen und die Beine laufen lassen. So arbeitete ich mich Position um Position nach vorne und schloss mich einige Male für kurze Zeit einem Läufer oder einer kleinen Gruppe an.
Auch nach Streckenhälfte war ich noch immer auf der Überholspur, was meinem guten Gefühl zusätzlich Flügel verlieh. Ganz anders als 2010, als ich ab dieser Stelle praktisch nur noch überholt wurde. Probleme machten mir heute – neben der Hitze – höchstens die zu grossen Profillöcher in den Sohlen meiner neuen Wettkampfschuhe, die den einen oder anderen Stein aufnahmen und mir somit zu einer ungewollten Fussreflexzonen-Massage verhalfen.
Nach der zweiten Verpflegung folgte der Hauptaufstieg, der mich letztes Jahr komplett aufgestellt hatte. Heute konnte ich ihn konstant bezwingen, auch wenn der Organismus am Kulminationspunkt langsam aber sicher in den roten Bereich drehte. Jetzt «nur noch» bis ins Ziel durchziehen. Die letzte Steigung vor dem langgezogenen Zieleinlauf war nochmals an der prallen Sonne – Kampf pur!
Von da an folgte der Schlussspurt, für den ich jedoch nicht mehr grosse Kraftreserven mobilisieren konnte. Jedoch waren die Abstände vor und hinter mir sowieso zu gross, um noch bis ins Ziel geschlossen zu werden. Ich liess die Beine nochmals laufen und lief in 45.19,9 als 9. meiner Kategorie ins Ziel.
Wenn man mir vor dem Rennen eine Top-10-Klassierung sowie persönliche Streckenbestzeit angeboten hätte, wäre ich ohne zu zögern mit meiner Unterschrift bereit gestanden. Somit war ich positiv überrascht und vollends zufrieden mit dem Resultat.
Läääck bisch Du guet (odet noch ein Blog den die Welt nicht braucht)