StrongmanRun

Bereits bei der Saisonplanung 2012 bis hin zum Zürich Marathon suchte ich nach diversen Wettkämpfen zur sukzessiven Vorbereitung des Marathons. Doch anfangs Jahr ist die Veranstaltungsdichte noch nicht allzu hoch und wenn man samstags meistens schulisch verhindert ist, fallen nochmals einige Events weg. So beispielsweise der Neujahrslauf sowie der Laufsporttag in Winterthur.

Als ich dann vom StrongmanRun in Thun erfahren habe, war ich gerade doppelt begeistert: Erstens ein weiterer Wettkampf in der Vorbereitungsphase und zweitens ein abwechslungsreicher Fun-Event. Leider waren bereits alle Startplätze vergeben und so machte ich mich auf die Suche nach verhinderten Läufern. Tatsächlich fand ich dann über Facebook noch ein Ticket, bevor die Umschreibeperiode geschlossen wurde. Und so reiste ich dann am Sonntag mit dem Zug auf den mir sehr gut bekannten Waffenplatz Thun.

Sämtliche Örtlichkeiten waren in den Panzerhallen auf dem Waffenplatzgelände untergebracht, während die Strecke auf der Allmend ausgesteckt war. Die Startnummer war schnell gefasst und bereits traf ich auf meinen Arbeitskollegen Lukas. Zusammen besprachen wir noch die Tenüwahl, holten das Finishershirt Startershirt und machten uns eine gute halbe Stunde vor dem Start bereit. Ich entschied mich für kurze Hosen und ein langes Shirt. Etwa 20 Minuten vor dem Start gingen wir aufs Gelände und erwischten gerade noch einen Platz im vordersten Block. Da die über 4000 Läufer gleichzeitig starten und eine Vielzahl Funläufer (ein grosser Teil noch kostümiert) mitmachen, ist es ratsam, ziemlich vorne einzustehen.

Dank unserer guten Position kamen wir relativ schnell nach dem Startschuss weg. Anfangs war die Strecke noch ziemlich eng und das Überholen nur in Schlangenlinien möglich. Doch schon bald bog das Feld auf die Wiese ein und die Strecke verbreiterte sich massiv. Nun konnte ich zügig laufen und verlor bald einmal den Kontakt zu Lukas. Die ersten Hindernisse waren Strohballen in verschiedenen Höhen, die es zu überspringen galt. Auch kamen bald Geländehindernisse und zahlreiche Kurven, so dass gar nicht erst ein Laufrhythmus gefunden werden konnte. Angesichts des erwarteten Schlammes hatte ich meine GPS-Uhr geschont und war mit einer einfachen Stoppuhr unterwegs. Dank den Kilometertafeln sah ich, dass ich mich (mindestens zu Beginn) im 4er-Schnitt bewegte, was auf dem flachen Anfangsteil in Ordnung war.

Bald folgten die ersten grösseren Hindernisse auf der Geländepiste. Da galt es, 40%-Steigungen zu meistern, Container zu überqueren und Baumstämme zu überspringen. Auch krasse Schräglagen und unebener Boden musste gemeistert werden. Doch bis da waren die Kleider und Schuhe noch immer trocken und sauber…

Nun folgten die Everglades. Ein Schlammbad, das sich bei der ersten Runde noch mehr als Naturteich präsentierte, während auf der zweiten Runde die Bezeichnung Schlammloch treffender war – ein Produkt von 8000 trampelnden Füssen. Das Wasser war zwar ziemlich kalt aber durch die kurze Verweildauer ertragbar. Doch die Schuhe waren nun vollgesogen und die Schritte dementsprechend schwerer.

Nochmals ein paar Baumstämme und ab ins Mosquito Valley. Diverse knöcheltiefe Schlammpfützen mit hohem Spritzfaktor. Bevor der Rückweg zum Startgelände in Angriff genommen werden konnte, musste noch der 100-Meter-Wettsprint gemeistert werden. Wie der Name bereits sagt, ein Schlammteich von 100 Meter Länge. Dabei war die Verweildauer genügend hoch, um im bis zu brusttiefen Wasser die Kälte auch spüren zu dürfen.

Auf dem Rückweg warteten wieder einige Trockenhindernisse: Erdlöcher, gespannte Tarnnetze und Betonröhren. Vor allem letztere waren nur mühsam mit kurzen Hosen zu durchqueren: Die aufgeschürten Knie lassen grüssen. Aber schliesslich heisst der Lauf auch nicht WeakmanRun… Kurz vor dem Ende dann noch der Pneuberg, ziemlich tricky zu durchlaufen. Ich habe auch auf der zweiten Runde die richtige Technik nicht gefunden.

Beim Waschplatz dann noch in den Katakomben durch Wasser waten und ab Richtung wassergefülltem Container. Nun wurden die Läufer auf die zweite Runde geschickt, wobei zu Beginn noch die Grande Dixence wartete: Eine etwa drei Meter hohe Betonmauer, auf die man mit Hilfe einer Strohballen-Treppe hinauf kam, jedoch auf der anderen Seite hinunter springen musste. Ohne Fuss verknacksen meisterte ich auch diese Hürde. Auch ein gespanntes Kletternetz war auf der zweiten Runde noch anzutreffen. Ansonsten kannte man die Hindernisse bereits.

Das Feld hatte sich nun gut in die Länge gezogen, jedoch begann ich bereits anfangs zweite Runde, Läufer zu überholen. Dies führte an einigen Hindernissen auch zu Stau, doch in erster Linie ging es ja um den Spass. Richtig fies waren die Röhren und Tarnnetze Ende der zweiten Runde: Durch das kalte Wasser waren die Muskeln nun ziemlich anfällig auf Krämpfe und bei dummen Bewegungen zur Durchquerung der Hindernisse musste ich aufpassen, mir nicht einen Krampf einzuhandeln.mühsam wurde es erst kurz vor Schluss, als sich vor den Waschplatz-Katakomben eine richtige Schlange bildete. Wie am Skilift wurde hier angestanden.

Schlussendlich beendete ich das Rennen mit einem herzhaften Schlussspurt und erreichte das Ziel nach 17 Kilometern in 1:32.55,1 auf dem 98. Rang von 3282 teilnehmenden Männern. Mangels Vergleichszeiten zog ich das Frauenpodest zu Rate und hätte mich dort auf dem dritten Rang klassiert – somit konnte ich mit dem Resultat leben.

Alles in allem ein witziges Erlebnis bei dem der Faktor Fun gross geschrieben wird. Trotzdem konnte ich mich in Wettkampfstimmung verausgaben und schlief seelig auf der Heimfahrt im Zug.

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