Kriegsschäden

Oft werde ich gefragt, ob die Kriegsschäden vom NATO-Bombardement 1999 noch sichtbar sind. In Belgrad selber sieht man die direkten Kriegsschäden nur noch beim ehemaligen jugoslawischen Verteidigungsministerium (siehe Foto). In den letzten Wochen haben jedoch auch hier die Abbrucharbeiten begonnen. Ob und was danach auf der Fläche gebaut werden soll, kann ich aber nicht sagen.

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Mit dem nötigen Hintergrundwissen und genauer Beobachtungsgabe kann man auch die bereits reparierten Schäden noch sehen. So beispielsweise den obersten Teil des Ušće-Hochhauses, welcher von zwei Marschflugkörpern getroffen wurde.

Und wie steht es mit den Erinnerungen der Bevölkerung an diese gut zwei Monate vor knapp 15 Jahren? Denn anders als beim Zweiten Weltkrieg haben hierbei auch Leute meiner Generation das Geschehen vor Ort erleben müssen. In der Tat hört man darüber bewegende aber für mich sehr interessante Schilderungen. Doch glücklicherweise schaut die junge Generation hauptsächlich nach vorne und lässt die alten Wunden schliessen.

Trotz vorhandenen nationalistische Tendenzen in der aktuellen serbischen Regierung möchte der Grossteil der jungen Generation ganz einfach seinen Beitrag zum langfristigen Erfolg des serbischen Staats beitragen – frei von jeglichen ewiggestrigen Rachegelüsten. Genau diese Einstellung ist es, die mich einerseits immer wieder beeindruckt, andererseits sehr zuversichtlich stimmt, dass Serbien langfristig Erfolg haben kann. Diese Veränderungen brauchen jedoch Zeit und noch hält die ältere Generation die wichtigsten Posten in Regierung und Verwaltung besetzt.

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