Dienst nach Vorschrift

In Serben wird Bürokratie gross und Flexibilität verschwindend klein geschrieben. Dies musste ich heute – wenn auch im harmlosen Rahmen – wieder einmal am eigenen Leib erfahren. Ich wollte von unserem Wochenendausflug nach Ljubljana die Mehrwertsteuer der Einkäufe über Global Blue zurückfordern. Neben der Möglichkeit, dies per Post zu machen, gibt es auch Servicestellen, wo dies vor Ort gemacht werden kann. Und so begab ich mich zur Raiffeisen-Filiale, die in der Broschüre aufgeführt ist…

Zuerst musste ich mich an einer ziemlich langen Schlange anstellen. Die Serben sind aus den Kriegsjahren ziemlich Anstehen-erprobt und nehmen solche Wartezeiten jeweils ausserordentlich gelassen. Nach einer gefühlten Ewigkeit war ich am Schalter und zeigte mein Formular mit meiner Identitätskarte (ID). Die gute Dame prüfte alles, meinte dann aber abschliessend, ich müsste mich an der anderen Schlange gegenüber anstellen. Gesagt, getan. Ich fühlte schon, wie sich die ganze Sache zur grotesken Asterix-Szene entwickeln könnte…

Eine zweite gefühlte Ewigkeit später durfte ich zum Schalter und war frohen Mutes. Doch die Dame war irritiert, dass auf dem Formular meine ID- und nicht Passnummer notiert war. Trotzdem verlangte sie meinen Pass, welchen ich natürlich in weiser Voraussicht dabei hatte. Obwohl auf dem Formular «Reisedokument» steht, bestand sie darauf, dass sie dies nur bearbeiten kann, wenn die Passnummer eingetragen wäre. Mir wurde es schliesslich zu bunt und ich beschloss, von dannen zu ziehen und das ganze per Post zu machen.

Fairerweise muss man sagen, dass in Serbien die ID nicht fürs Reisen benutzt werden kann. Im Gegensatz zur Schweiz ist sie zwar obligatorisch (der Fahrausweis ist beispielsweise nur gültig zusammen mit der ID), jedoch nur im Land gültig. Für alle Auslandreisen wird zwingend ein Pass benötigt.

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