Des Joggers Leiden

Den Fitnesslevel zu halten sowie einen Ausgleich zum Büroalltag zu schaffen, gelingt mir hier in Belgrad am besten mit Lauftraining. Trotz Grossstadt-Feeling gibt es einige schöne Laufstrecken, bei denen man sogar richtig in die Natur eintauchen kann – beispielsweise auf Ada oder im Košutnjak. Einige Tücken hält Belgrad für den passionierten Läufer jedoch bereit, die ich euch nicht vorenthalten möchte – für den unwahrscheinlichen Fall, dass ihr nächstens in Serbiens Hauptstadt eure Laufschuhe schnürt oder einfach zur Aufklärung und Belustigung.

Hunde

Ein gemeinsamer Feind aller weltweiten Jogger sind – nein, ich meine nicht die Nordic Walker mit ihren gemeingefährlichen Stöcken – frei laufende Hunde und/oder deren nachlässigen Besitzer.

Hier in Belgrad akzentuiert sich das Problem dadurch, dass es eine Vielzahl wilder, streunender Hunde gibt. Somit ist die Wahrscheinlichkeit beim Joggen beinahe 100%, dass man auf Hunde ohne Besitzer trifft. Oftmals sind sie gegenüber Menschen sehr ängstlich und suchen das Weite oder bleiben zumindest auf Abstand.

Photo 05.12.14 21 43 36Daneben gibt es aber auch einzelne Exemplare mit grossem Hunger oder erhöhtem Aggressionspotential – inklusive Kombinationen daraus. Gepaart mit der Tendenz, dass diese Tiere immer dann aggressiv bellend oder Zähne fletschend attackieren, wenn man gerade nicht gefasst ist, macht es diese Erlebnisse zusätzlich interessant.

Bisher haben mir diese Begegnungen einige Schreckmomente sowie eine kaputte Jogginghose beschert. Diese wurde jedoch nicht von fletschenden Hundezähnen zerfleischt, sondern auf meinem defensiven Rückzug durch eine Leitplankenstreifung in Mitleidenschaft gezogen – inklusive dazugehöriger Mini-Fleischwunde.

Bahntrassees

Die Eisenbahn ist in Serbien ganz klar nicht das Transportmittel erster Wahl. Faktisch sind die Züge heute langsamer als bei Inbetriebnahme in den 30er-Jahren. Durch die Vernachlässigung der Schienenanlagen dürfen die Züge an vielen Stellen nur gerade im Schritttempo fahren.

Trotzdem führen viele Bahnstrecken durch die Hauptstadt und die Aussenbezirke. Somit muss ich diese auf der einen oder anderen Laufstrecke kreuzen. Nicht nur sind die Schienenanlagen schlecht gewartet, sondern auch die Warnanlagen an den Bahnübergängen – sofern es überhaupt solche hat.

Dadurch wird eine Schienenüberquerung immer ein wenig zu Russischem Roulette – vor allem auch, wenn man sie mangels fehlendem Bahnübergang mitten in der Strecke überqueren muss. Da sich das Risiko dank der niedrigen Geschwindigkeit der Züge stark in Grenzen hält, muss sich jedoch niemand vor platt gewalzten Läufern fürchten.

Wind

Wer Belgrad kennt, kennt den Wind! Im Sommer heiss, im Winter saukalt, machte er mir auch am letzten Belgrad Marathon zu schaffen. Und natürlich bläst er immer entgegen der Laufrichtung.

Häufig ist der gemeine Wind jedoch nicht alleine, sondern kommt zusammen mit Niederschlag in Form von Regen oder Schnee. So macht das Laufen doppelt Spass und man hofft, eine Brille mit Scheibenwischern zu tragen, während man krampfhaft versucht, den zahlreichen Schlaglöchern auszuweichen, die bei diesem Wetter knöcheltief mit Wasser gefüllt sind.

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