San Francisco

Dass Religion in dieser Region eine (grössere) Rolle spielt, wird für mich zum ersten Mal offensichtlich, als ich auf der Autofahrt ein riesiges Plakat sehe. Auf diesem erzählt eine junge Frau, dass nach der Vergewaltigung die Geburt ihres Kindes (des «Produkts» des Verbrechens) ihr bei der Bewältigung der Tat geholfen hat. Aber auch in der Stadt stehen an jeder Ecke die Zeugen Jehovas und die Scientology-Kirche befindet sich zentral und bietet Psychologie-Tests an. Und dass San Francisco sehr multikulturell ist, zeigt sich zudem daran, dass die Zeugen Jehovas Stände in Englisch, Arabisch und Chinesisch unterhalten. Einen guten Start in eine für mich neue Stadt also. 😉

Wir residieren direkt an der Fisherman’s Wharf unweit vom bekannten Pier 39. Für San Francisco haben wir ein ziemlich günstiges Hotel gefunden, wobei das Valet Parking zusätzlich mit 50 USD pro Nacht zu Buche schlägt. In dieser Gegend aber durchaus Standard und kaum zu umgehen. Die zentrale Lage ist für uns wichtiger, so dass wir in diesen sauren Apfel beissen.

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Um uns zuerst eine Übersicht über die Stadt und deren Sehenswürdigkeiten zu verschaffen, kann ich Silja überreden, eine selbstgesteuerte Go-kart-Tour zu buchen. Dieses Gefährt ist eigentlich ein verkleideter Motorroller mit eingebautem GPS. Während man durch die Stadt braust, erzählt einem die automatische Dame anhand der momentanen Position allerlei Wissenswertes über die Stadt und lotst einen durch die Strassen. Wir geniessen den ersten Eindruck und nutzen die Selbständigkeit für spontane Fotohalte sowie gewollte und ungewollte Umwege. Eine durchaus zu empfehlende Möglichkeit, einen ersten Eindruck einer Stadt zu gewinnen (wenn man den Preis nicht scheut).

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Nun haben wir also eine To-do-Liste, was wir noch im Detail ansehen müssen. Ganz klar ein Muss ist die Fisherman’s Wharf. Wir streuen umher, amüsieren uns ab den zahlreichen Seelöwen (nicht nur auf dem Pier 39, sondern auch «wild campierend» zwischen Schiffen) und lassen uns kulinarisch verwöhnen – mit Blick auf den Sonnenuntergang und die Golden Gate Bridge. Da haben wir durchaus schon in schlechterer Kulisse verpflegt. Das Pier 39 ist wirklich speziell: Extra für die Seelöwen wurde ein Dock geleert und dient jetzt rund ums Jahr als Plattform für die lauten und geruchsintensiven Viecher.

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Für den nachfolgenden Tag starten wir mit einer obligaten (und sinnlos überteuerten Fahrt) im Cable Car. Am Nachmittag haben wir das nächste Pflichtprogramm im Voraus online gebucht: Alcatraz. Die ehemalige Gefängnisinsel ist spätestens seit «The Rock» jedem ein Begriff. Heutzutage ist Alcatraz ein Nationalpark und als solcher sehr gut erschlossen und erlebbar gemacht. Mit dem Schiff geht es hinaus, wo man anschliessend mittels Audio-Guide die Insel mit ihren zahlreichen Gebäuden selbständig erkunden kann. Durch die Freiheit, irgendein Rückfahrt-Schiff zu nehmen, kann man seine Eintauchtiefe und somit Verweilzeit selbst planen. Mich fasziniert Alactraz extrem – nicht zuletzt wegen der einmal mehr sehr guten Präsentation durch den U.S. National Park Service.

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Am letzten Tag in San Francisco geht es zur und über die Golden Gate Bridge. Dafür mieten wir Velos und fahren auf dem Radweg, der bei der Fisherman’s Wharf beginnt, westwärts zur Brücke. Bereits mit dem Go-kart haben wir sie aus den besten Fotopositionen geknipst, jedoch nicht befahren. Dies holen wir nun nach und quälen uns am Nordufer in brütender Hitze auch noch hinauf zum Aussichtspunkt «Battery Spencer». Dort werden wir mit einer wunderbaren Aussicht für unsere Strapazen belohnt: Kein einziges Wölkchen, das Teile der Brücke oder der dahinter liegenden Skyline verdecken könnte!

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Noch gönnen wir unseren Oberschenkeln keine Erholung und fahren wieder rüber in die Innenstadt, was einer Pässefahrt in der Schweiz gleichkommt. «Horizontal» scheint in der Strassenplan-Sektion des Baudepartements San Fransiscos ein unbekanntes Wort zu sein. Somit haben wir unser Nachtessen in der Cheescake Factory redlich verdient und ich gönne mir einen super Burrito. Wobei sich «super» auf dessen Grösse bezieht… Gestärkt geht es nochmals in die Höhe und Richtung Norden den Berg runter zum Hotel beim Pier.

San Francisco gefällt mir extrem gut und liefert sich nun ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit LA und NY um die Vorherrschaft in meinem persönlichen Landesranking. Doch noch sind einige Kandidaten ausstehend. Ich denke hierbei an Chicago und freue mich bereits!

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5 Responses to San Francisco

  1. Pingback: Yellowstone Nationalpark | Olis Gedanken

  2. Wolfis says:

    Dis ranking wird nach springfield komplett andersch usgseh:-)

  3. Oliver Brack says:

    Da bin ich ja umso gespannter auf die «Perle im Herzen des Bible Belts»! In unserem Reiseführer wird die Stadt auch als «ungarisches Koch- und Back-Paradies» hochgelobt. 😉

  4. Erich says:

    Was hät di konkret so extrem fasziniert a Alcatraz?

  5. Oliver Brack says:
    • Di ganz verschiedene «Verwendigszweck» über all die Jahre.
    • So nah aber doch so fern vom Festland.
    • Di sehr guet und lebendig Präsentation mit Audio-Guide vom Nationalpark Service.
    • Dass uf so chlinem Ruum eigentlich e kompletts Ökosystem/Dorf entstande isch.

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