Trotz praktisch nichtiger Vorbereitung lockt mich das perfekte Frühlings Sommerwetter nach Kloten zum traditionellen Flughafenlauf. Seit dem Zürich Marathon vor zwei Wochen bin ich praktisch nicht mehr gelaufen. Zudem habe ich im laufenden WK eine Woche mit sehr wenig Schlaf hinter mir. Egal – ab auf die S-Bahn nach Kloten Balsberg.
Die Nachmeldung klappt problemlos und die Sonne brennt bereits ziemlich kräftig herunter. Jonas ist mit dem Rennrad gekommen und hat sich ebenfalls spontan angemeldet. Dan ist auf der Startliste, am Start entdecke ich ihn jedoch nicht. Umziehen, Wertsachen abgeben, Toilette und einen letzten Gel zu mir nehmen. Das Frühstück war wirklich früh und dementsprechend spüre ich ein Hungergefühl. Der Magen sollte sich auch später noch melden…
Silja schafft es noch vor dem Start und ich verabschiede mich kurz. Nach dem Start um 11:30 Uhr fällt die Strecke steil zum Kreisverkehr ab. Ein Polterer stellt sich in die erste Startreihe und sprintet bis zum Kreisverkehr zu seinen Polterkollegen. Ich hefte mich an Jonas› Fersen, muss ihn aber schon bald ziehen lassen, um meinen Motor nicht zu überdrehen.
Sorgen machen mir weniger die Müdigkeit oder meine Beine sondern vielmehr der Magen. Irgendwie scheint der Gel und die Getränke nicht allzu gut bekommen sein und ich habe ein beklemmendes Gefühl. Leicht drossle ich das Tempo, das zu Beginn sowieso viel zu hoch ist, und probiere meinen Rhythmus zu finden. Hinauf nach Oberglatt pfeift ein kräftiger Gegenwind und ich muss zudem über weite Strecken Führungsarbeit für eine kleinere Gruppe leisten.
Hochs und Tiefs wechseln sich ab, bevor ich die erste Verpflegung erreiche und mir ein paar Schlucke Wasser genehmige. Hoffentlich lässt sich der Magen dadurch beruhigen. Weiter geht es hinauf ans Pistenende und der Panzerpiste entgegen. Der steife Wind und die doch spürbaren Steigungen kombiniert mit der sengenden Sonne und meiner nicht optimalen Form verlangen alles von mir ab. Jonas sehe ich bereits auf der Brücke, als ich nach links auf die Auffahrt einbiege.
Kilometer 10 passiere ich deutlich unter 40 Minuten und lasse meine Beine lockern hinab an die Flugpiste. Die Abstände sind nun grösser und der Wind durch die Sträucher praktisch nicht mehr spürbar. Vorerst betreibe ich Schadensbegrenzung und versuche, die Pace unter vier Minuten zu halten, was mir nicht durchgehend gelingt. Der Magen ist mittlerweile besser, aber noch weit weg von gut.
Wieder auf em offenen Feld meldet sich sogleich wieder der Wind. Egal, das Dock Midfield ist passiert und das Rega-Gebäude in der Ferne bereits erkennbar. Beissen und kämpfen. Bei der Rega angekommen, gönne ich mir einen Becher Iso, schnappe einen Schwamm und setze an zum lang gezogenen Schlussspurt.
Beim Passieren der Militärhalle sehe ich weiter vorne Jonas laufen. Den Abstand kann ich vorerst verringern, danach bleibt er aber konstant. Weit ist es nicht mehr, im Hinterkopf meldet sich bereits der fiese Schlussanstieg. Direkt am Fuss des Anstiegs hole ich Jonas ein und kann ihn bis ins Ziel sogar noch leicht distanzieren.
In 1:06.55,3 Stunden erziele ich zwar keine persönliche Bestzeit, aber erreiche den 21. Rang von 229 Teilnehmern meiner Kategorie. Nicht ganz ein Rennen zum Vergessen wie auf den ersten Kilometern befürchtet, trotzdem ziemlich weit weg von zufrieden. Silja, das gute Wetter und ein ausgezeichnetes Kuchenbuffet lassen den Ärger aber rasch verfliegen.