SOLA-Stafette

Nach einem Jahr Unterbruch stehe ich mit unserem Firmenteam wiederum am Start und habe mir die anspruchsvolle Strecke 5 gesichert. In 13.88 km von der Felsenegg zur Buchlern mit 305 Steigungs-Höhenmetern. Laut unserem internen Zeitplan muss ich etwa um 10:15 Uhr mit meinem Start rechnen. Dies bedeutet für mich, um 7:30 Uhr von Wetzikon mit der S-Bahn nach Adliswil zu fahren. Von dort geht es mit den Shuttle-Bussen zur Buchenegg und weiter 1.5 km zu Fuss zur Felsenegg.

Die Organisation ist wie immer top: Toiletten, Getränkestand, Kleidertransport und Übergabezone. Zudem spielt das Wetter perfekt mit – sogar eher zu warm. Noch habe ich eine Stunde Zeit bis zum Startfenster und so geniesse ich Wetter und Stimmung während meinen Vorbereitungsarbeiten. Gepäck für meinen Vorläufer deponieren und eigenes dem Transport übergeben. Kurz nach 10 Uhr betrete ich meinen Block und warte mit den knapp 1000 Mitstreitern auf  die Übergabe. Zahlreiche Übergaben klappen nicht und man leidet richtig mit, wenn eine ausgepowerte Läuferin bis zu 15 Minuten verzweifelt auf ihren Partner warten muss.

Laufend werden die ankommenden Nummern ausgerufen, so dass man sehr konzentriert hinhören muss. Prompt ist es so, dass dann überraschend Lukas vor mir steht. Entweder wurde unsere Nummer nicht ausgerufen oder es ist mir entgangen. Kein Problem: Ich bin bereit und im Nu mit dem Stafettenband unterwegs.

Eine kurze horizontale Strecke zur Hinter Buchenegg, bevor der Weg steil abfällt. Ich starte selbstverständlich viel zu schnell und überhole ständig. Bergab mache ich Tempo und nehme in Kauf, bereits in der frühen Phase meine Oberschenkel zu malträtieren. Im Tal angekommen, versuche ich, eine gute Pace und somit einen Rhythmus zu finden. Dies gelingt mir ziemlich gut bis schon die nächste, sehr aggressive Steigung ansteht. Ich laufe fast bis oben, wechsle dann aber für den steilsten Schlussaufstieg kurz ins Gehen.

Oben dauert es einige Schritte, bis ich wieder Tempo aufholen kann. Der Puls ist mittlerweile an der oberen Schwelle angekommen. Doch auch hier bin ich ständig auf Überholkurs. In der Vorbereitung zum Zürich Marathon habe ich die Strecke in einen Long Jog eingebaut und kenne daher deren Charakteristik. Somit cruise ich die folgenden knapp drei Kilometer dahin, bevor es in einem steilen Abstieg wieder ins Tal geht. Auch beim Abstieg mache ich wieder ordentlich Tempo und gönne mir im Tal bei der Verpflegung ein Wasser.

Durch die vorhergehende Bergab-Passage konnten Puls und Atmung etwas erholen, so dass ich nun die Pace auch horizontal unter 4 Minuten pro Kilometer halten kann. Leider nur knapp zwei Kilometer, denn jetzt folgt die ultimative Bewährungsprobe mit der Hauptsteigung: 150 Höhenmeter am Stück. Schon am Fuss der Steigung sehe ich ein Heer von gehenden Teilnehmer. Ich setze mir kleine Zwischenziele, zu denen ich jeweils laufen will. Mit zwischenzeitlichen Gehsequenzen versuche ich, Kräfte einzuteilen. «Ich bin definitiv kein Bergläufer» ist ein häufiger Gedanke während dieser Phase.

Mit Ach und Krach kämpfe ich mich auf den Berg und bin dann definitiv froh, oben angekommen zu sein. Insgesamt habe ich mich ganz gut geschlagen und kann es jetzt hinab zur Buchlern rollen lassen. Keine Gnade den Oberschenkeln! Eine kurze Hochrechnung zeigt mir, dass ich gut in meiner geschätzten Zeit liege und mobilisiere die letzten Kräfte. Kurz vor dem Ziel passiere ich noch einen Läufer, der sich offensichtlich zu sehr übernommen hat und von der Sanität betreut wird.

«100 msola16_e05_dn_0180 bis zur Zeitmessung» kündet ein Schild an und fordert mich zum Schlussspurt heraus. Mit Hochgeschwindigkeit geht es hinein in die Wechselzone, wo Marcel bereit steht und uns ein optimaler Wechsel gelingt. Geschafft! Kurz setze ich mich auf den Kunstrasen und geniesse wiederum Wetter und Atmosphäre. In 56:46,2 Minuten erreiche ich den 47. Rang auf meiner Strecke und bin damit zufrieden. Gesamthaft erlaufen wir den 54. Rang von knapp 1000 Teams. Eine gute Leistung trotz einigem Steigerungspotenzial innerhalb der Firma.

Bereits im Bus sitzend, erreicht mich eine Nachricht von Papi, dass er spontan zur Buchlern gekommen sei und mich offensichtlich verpasst habe. Da ich nicht mit ihm gerechnet hatte, war ich so fokussiert auf die Übergabe, dass ich ihn überhaupt nicht gesehen habe. Wir treffen uns dann doch noch auf eine gemeinsame Cola, bevor der SOLA-Tag am Abend mit dem Apéro beim Zieleinlauf und dem gemeinsamen Nachtessen ein gemütliches Ende findet.

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