Männedörfler Waldlauf

Nachdem ich den Lauf letztes Jahr ausgelassen habe, ist es nun an der Zeit, meinen neuen Heimlauf direkt vor der Haustür zu bestreiten. Speziell ist heuer, dass ich am Abend einen weiteren 10-km-Wettkampf bestreite und somit einen Halbmarathon in zwei Etappen laufe. Dies als Vorbereitung auf dem möglichen Weg zum Zürich Marathon.

Bestes Laufwetter erwartet uns und auch die Wege sollten trocken sein. Fast perfekte Voraussetzungen also. Ich reise mit Bus und zu Fuss an und treffe auf Dan und Guido. Kurzer Schwatz, Tenü anziehen (kurz/kurz) und ein kurzes Einlaufen, bevor wir uns an die Startlinie stellen. Das Teilnehmerfeld scheint kleiner zu sein als auch schon.

Unmittelbar nach dem Startschuss ermahne ich mich nochmals, nicht zu schnell anzugehen. Die Verengung und der initiale Anstieg machen es leicht, den Motor zu überdrehen. Ich halte mich zurück und lasse Dan rasch ziehen. Das Gefühl ist gut und so laufe ich stets mit etwas Reserve und beabsichtige, nie in den roten Bereich zu gehen.

Bereits bei Kilometer 1 sehe ich Silja und Carla ein erstes Mal. Schön, beim Heimspiel Fans am Streckenrand zu haben! Ich bleibe im Flow und nutze die Bergab-Passagen, um Tempo zu machen. Nach der Kehrschleife Richtung Oetwil warten meine Fans ein zweites Mal, wo ich mir die Zeit nehme, Carla kurz zu begrüssen. Mit weiterhin gutem Gefühl geht es der Hauptsteigung entgegen. Auf der Geraden dorthin kann ich nochmals Kräfte sammeln. Auch bergauf überdrehe ich nicht und bleibe innerhalb der Limiten.

Beim finalen Waldstück meldet sich mein Magen. Dadurch bin ich auf den letzten Kilometern ein wenig eingeschränkt und muss leicht reduzieren. Trotzdem bringe ich das Rennen den Umständen entsprechend in guter Zeit nachhause. Kurz vor und im Ziel treffe ich wieder meine Familie und wir reisen anschliessend mit dem Bus zurück.

Mit meiner Zeit von 47.05,4 Minuten erreiche ich den 17. Rang von 83 Läufern meiner Kategorie. Meine langsamste Zeit auf dieser Strecke bisher – teilweise den Umständen geschuldet.

 

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Pfäffikersee-Lauf

Einmal mehr der Pfäffikersee-Lauf zum Saisonabschluss. Ein würdiges Finale einer super Saison in gewohnter Laufumgebung. Auch wenn mein Trainingsrevier sich leicht verschoben hat, so kenne ich die Wege um den Pfäffikersee bestens und bin mit den Tücken der Strecke vertraut.

Das Laufwetter präsentiert sich nach heftigem Regen am Vorabend nahezu perfekt. Bedeckter Himmel bei angenehmen Temperaturen. Schon vor dem Lauf treffe ich Cesco und so vergeht die Zeit bis zum Start wie im Flug. Ich reihe mich ziemlich vorne ein im Wissen, dass die ersten zwei Kilometer eher eng für die Läuferschar sind.

Dank meiner guten Startposition komme ich relativ gut weg und kann sofort eine Sub-4-Pace laufen. Mein Schlachtplan ist, nach einem üblicherweise zu schnellen Start eine 4er-Pace zu laufen und in der zweiten Hälfte aufdrehen, was noch möglich ist. Doch die Pace bleibt konstant unter vier Minuten und ich fühle mich bestens.

Bereits in Pfäffikon ist das Feld ziemlich auseinander gezogen und das Laufen auf den eher schmalen Kieswegen trotz Spaziergänger und Wasserpfützen gut möglich. Zwischen Pfäffikon und der Steigung nach Ruetschberg ziehe ich meine obligate Konsolidierungs-Phase ein und versuche, möglichst konstant zu laufen. Auch dies gelingt mir gut mit einem schnellen Tempo. Und als die Steigung vergleichsweise sehr leichtfüssig dahinschmilzt, kommt immer mehr Freude auf.

Jetzt nur noch die Zusatzschleife und dann wieder hinunter zum See. Bergab schaffe ich es nicht wie sonst üblich, reichlich Tempo zu machen, sondern muss sogar einen Konkurrenten überholen lassen. Auch am See entlang Richtung Wetzikon beisse ich nochmals ziemlich, um dran zu bleiben. Ein Blick auf die Uhr und eine überschlagsmässige Rechnung zeigt aber, dass ich auf PR-Kurs bin. Also nochmals alle Kräfte mobilisieren – schliesslich sind es nur noch zwei Kilometer.

Kurz vor dem Ende der Naturschutzzone dann eine unschöne Szene: Rettungskräfte, Polizei und ein Rega-Helikopter mitten auf dem Weg. Die Polizei lotst uns dicht am Helikopter über das Moor, das spätere Feld wird grossräumiger umgeleitet. Ich sehe gerade noch, wie der Sportler in den Heli geladen wird und wünsche stumm alles Gute im Vorbeigehen. Die Szene beschäftigt mich ziemlich, aber schliesslich ist die Person in besten Händen, so dass ich mich auf den Schlussspurt fokussieren sollte.

Zusammen mit drei weiteren Läufern biege ich auf die Motorenstrasse ein: Die bestens bekannte und viel zu lange Zielgerade. Mein Puls ist hoch, die Flasche ziemlich leer. Trotzdem gelingt es mir, auf die zweite Position unserer Vierergruppe zu laufen. Und dank den zahlreichen jubelnden Zuschauer links und rechts kann ich sogar noch einen ungeahnten Turbo zünden: Mit einem herzhaften und langen Sprint distanziere ich die Gruppe und laufe in persönlicher Bestzeit von 46.47,6 Minuten ins Ziel. Dies bringt mir den 14. Kategorienrang bei 219 klassierten Teilnehmern ein.

Im Ziel bleibt Zeit, mit Cesco, Ralph und Bea die Saison Revue passieren zu lassen und Zukunftspläne zu schmieden. Trotz super Form schliesse ich die Saison ab. Reizen würde mich ein (flacher) Marathon trotzdem noch, um zu schauen, was in dieser Verfassung drin liegt.

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Jungfrau-Marathon

Nachdem ich vor Jahresfrist bei bestem Wetter aus privaten Gründen am Morgen vor dem Lauf aus Interlaken abreisen musste, wollte ich die offene Rechnung mit der Jungfrau dieses Jahr begleichen. Bei diesem Lauf in schönster Umgebung hofft man natürlich umso mehr auf Wetterglück, dieses scheint in der Vorwoche jedoch nicht einzutreffen. Und so ist es am Freitag bei Anreise noch schön, doch Regen ist am Samstag fest eingeplant – die Prognosen sind sich nur noch nicht einig, wann genau dieser einsetzen soll.

Erste Tropfen fallen bereits am Morgen in Interlaken, so dass ich mich für kurz/kurz mit Ärmlingen entscheide. Dies ist zwar für die erste Hälfte eher zu warm, doch sollen es auf der Kleinen Scheidegg nur gerade 5 °C bei Regen werden. Der Anlass ist perfekt durchorganisiert und die Stimmung im Startgelände trotz fehlendem Sonnenschein bestens. Ich verlade mein Gepäck zum Transport ins Ziel, laufe locker ein und nutze die Selbstmassage-Stationen während ich die Startstimmung auf mich wirken lasse und geniesse. Gerade um die Alphornbläser und Fahnenschwinger sammeln sich Heerscharen von asiatischen und arabischen Touristen.

Um 08:30 Uhr erfolgt der Startschuss durch Dario Cologna. Eine Premiere bei der Jubiläumsausgabe zur 25. Durchführung ist der Blockstart in Abständen von fünf Minuten. Mit meiner Zielzeit starte ich im ersten Block zusammen mit der Elite. Anders als bei meinen bisherigen Marathons geht die Masse den Lauf eher gemütlich und sogar leicht unterhalb meiner Zielpace an. Die Strassen sind aber breit, so dass ich mich schnell einordnen und gemäss meinem Fahrplan laufen kann. Ich habe mehr oder weniger nach meinem bewährten Sub-3-Marathon-Trainingsplan trainiert und visiere hier eine Sub-4-Zeit an.

Auf der grösstenteils flachen ersten Hälfte habe ich mir vorgenommen, mit der Marathonpace von 4:15 min/km zu laufen und anschliessend zu schauen, was die Beine hergeben. Auf den ersten Kilometern bin ich leicht schneller, was sich bei den Steigungen Richtung Lauterbrunnen wieder aufhebt. Gerade in den leichten Bergaufpassagen ist es jeweils schwierig, einzuschätzen, was die optimale Pace ist, ohne zu überdrehen. Zumal ich mich sehr gut fühle und den Lauf geniesse.

In Lauterbrunnen werden wir Läufer herzlich von den Zuschauern am Strassenrand empfangen. Es geht durchs Dorf hindurch zu einer Zusatzschleife im Landegebiet der Base-Jumper. Und in der Tat öffnet sich direkt über mir mit lautem Rauschen ein Fallschirm und der Base-Jumper gleitet zur Landewiese links neben der Laufstrecke. Im engen Tal zwischen den Felswänden lässt sich kurzzeitig sogar die GPS-Uhr aus der Ruhe bringen und erarbeitet sich eine Abweichung gegenüber der gelaufenen Strecke. Erst am Fusse des Aufstiegs findet sie sich wieder.

Und dieser Aufstieg nach Wengen kurz nach Kilometer 25 hat es in sich. Eigentlich eher eine Wand denn ein Weg. Auf dem Streckenprofil sah es schon steil aus, aber die erstmalige Erfahrung ist nochmals eindrücklicher. Ich wechsle zwischen Laufen und Gehen und kämpfe mich hoch. Gemäss Zeitmessung mache ich in dieser Phase einige Ränge gut, auch wenn es sich ziemlich langsam anfühlt. Noch vor dem Dorf wird der Weg wieder laufbar und ich kann Tempo aufholen. Ich fühle mich richtig gut und fliege förmlich Wengen entgegen.

Die Stimmung im Dorf ist super aber schnell vorbei. Es wartet der nächste Aufstieg. Langsam macht sich der Hunger bemerkbar. Bisher habe ich nichts gegessen, jedoch von der ersten Möglichkeit an neben Wasser auch Bouillon zu mir genommen, um das Salz zu ersetzen. Da ich gegenüber dem normalen Marathon etwa eine Stunde länger unterwegs sein werde, muss wohl festere Nahrung her. Ich entscheide mich für einen Winforce-Gel, von denen ich zwei dabei habe und weiss, dass ich sie gut vertrage. Den Magen möchte ich mir nämlich höchst ungern «kaputt machen», so kurz nach Kilometer 30. Bei der nächsten Verpflegungsmöglichkeit «Café Oberland» schnappe ich mir ein Wasser und geniesse den Gel, der den Hungerast erfolgreich verhindert.

Der Nebel wird mit steigender Höhe dichter und die Feuchtigkeit nimmt zu. Ich kann den Grossteil laufen, muss aber bei den steilen Passagen immer wieder Gehpassagen zulassen. Die Strecke ist perfekt markiert und sogar alle 250 Meter ausgeschildert. Bei den Kilometermarkierungen stehen zusätzlich (vom Start weg) Helfer und feuern die Läufer an – Spitzenklasse. Einige Streckenposten haben nach Wengen noch zusätzliche Aufgaben: Da die Strecke nicht über die Weideroste sondern daneben durch führt, müssen die Kühe aktiv zurückgehalten werden.

Die schlechten Sichtverhältnisse lassen leider das Geniessen der Aussicht nicht zu. Zudem weiss ich bei meiner Premiere bei Sichtweiten von unter 100 Metern auch nicht, wie lange die Steigung noch anhält respektive wo der Weg sich fortsetzt. Eigentlich müsste langsam die Moräne kommen, denke ich mir… Doch noch laufen wir über Wiesen und Schotterwege, deren flache Steine schön rutschig sind. In den Sanitäts- und Massagezelten sieht man ab und zu wieder jemanden dick eingepackt sitzen. Die Waden ziehen sehr bei den steilen Passagen und lassen dort ein Laufen nicht mehr zu. Ohne klares Ziel vor Augen ist es schwierig, motiviert zu bleiben. Hauptsache ins Ziel kommen, sage ich mir, während ich mich den steilen Hang hinauf kämpfe.

Endlich höre ich aus dem Nebel einen Dudelsack pfeifen – das unmissverständliche Zeichen, dass der Kulminationspunkt naht! Und nach einer weiteren Wasserstelle laufe ich endlich auf der Moräne dem Pfeifen entgegen. Jetzt taucht der Dudelsackspieler auf und ich bin überglücklich – erste Emotionen kommen hoch. Jetzt nur noch bergab ins Ziel. Die Beine laufen lassen ist bei diesem rutschigen Terrain nicht ganz ohne nach über 40 Kilometern und die Flasche ist langsam leer. Ein Schlussspurt, der den Namen auch verdient hat, liegt nicht mehr drin. Hingegen kann ich den Zieleinlauf – wiederum von zahlreichen Zuschauern gesäumt – voll geniessen und freue mich riesig, die 4-Stunden-Marke unterboten zu haben.

In 3:54.03,2 Stunden erreiche ich mein Ziel und den 26. Rang von 429. Klassierten in meiner Alterskategorie. Overall erreiche ich mit dem 97. Rang sogar die Top 100, was mich zusätzlich freut.

Neben einer Regenpelerine gibt es eine Finisher-Medaille, das Finisher-Shirt und reichlich Verpflegung. Anschliessend gehe ich direkt zum Gepäckdepot, wo die fleissigen Helfer die Gepäckstücke bereits nach Startnummern sortiert haben. Nach kurzer Suche im Haufen finde ich meinen Rucksack und freue mich auf die warme Dusche im Zelt. Noch ist es ziemlich leer und ich geniesse es, wie die Lebensgeister langsam in die unterkühlten Extremitäten zurück finden.

Die Rückreise führt mich mit der Bahn via Grindelwald nach Interlaken, wo nach wie vor Feststimmung herrscht. Rundum zufrieden trete ich die Heimreise an und kann mir gut vorstellen, in der Hoffnung auf super Wetter diesen perfekt organisierten Lauf wieder einmal zu absolvieren.

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Rheinfall-Lauf

Wieder einmal ein neuer Lauf für meine Galerie. Der Rheinfall-Lauf führt seit diesem Jahr über die Halbmarathon-Distanz, lässt sich aber wegen den coupierten Single-Trails nicht wirklich mit anderen Halbmarathons vergleichen. Trotzdem bietet mir der Lauf die optimale Vorbereitung drei Wochen vor dem Jungfrau-Marathon.

Ich reise bequem per Bahn an und treffen Ralph und Beatrice in der Rhyfallhalle. Die Organisation ist perfekt, trotzdem wirkt die Veranstaltung klein aber fein. Startnummer abholen, Wertsachen deponieren und Renntenue montieren. Es herrscht beinahe perfektes Laufwetter und ich fühle mich gut – bis auf die Beine, die vom vorgestrigen Intervalltraining noch nicht ganz erholt sind.

Mein Plan fürs Rennen ist, in der Marathon-Pace von knapp 4:15 min/km anzulaufen und bei Rennhälfte schauen, was noch drin liegt. Erst um 10:30 Uhr fällt der Startschuss und ich gehe natürlich wieder zu schnell los. Da ich mich gut fühle, lasse ich dies auf den ersten Kilometern durch Neuhausen zu. Zu Beginn sind die Wege noch breit und die Positionskämpfe können problemlos ausgefochten werden. Ich lasse mich jedoch nicht gross darauf ein und versuche, meinen Rhythmus zu finden.

Die Verpflegungsposten sind sehr zahlreich, alle 2.5 km gibt es Wasser. Ich nehme jeweils 2-3 Schlucke, ohne gross abzubremsen. Durch die sehr abwechslungsreiche Strecke fühlt es sich an, als fliegen die Kilometertafeln vorbei. Beim Schloss Laufen ist bereits ein Viertel gelaufen und nun geht’s den Rhein hinunter nach Rheinau. Durch das Unwetter vor Wochenfrist musste die Strecke leicht angepasst werden, so dass ein Single-Track-Stück weg fällt.

Bei Halbzeit hat sich das Feld schon ziemlich in die Länge gezogen und auf den Waldstücken kommt ist es nun oft so, dass ich vor und hinter mir niemanden sehe. Beim nächsten Single-Track laufe ich auf zwei Läufer auf und muss mich so dem Rhythmus anpassen. Kurz vor Rheinau wird es wieder breit und ich kann überholen, bevor ich mich nach der Kirche kurz orientieren muss, bevor ich den richtigen Weg finde.

Der Rückweg ist nun ausschliesslich direkt am Rhein auf dem schmalen Wanderweg zu laufen. Überholen ist schwierig und stets mit der Gefahr verbunden, im Rhein zu landen, was mir einmal auch beinahe passiert. Hinter mir vernehme ich einen Sturz, der glücklicherweise nur mit Schürfungen verläuft. Es hat ein paar sehr kritische und steile Stellen ohne Befestigungen, die mit den bereits müden Beinen nicht leicht zu laufen sind.

Ich scheine mein Rennen gut eingeteilt zu haben, kann ich doch meine Pace halten und überhole nur noch, ohne selber überholt zu werden. Die Kilometer fliegen vorbei und schon sehe ich das Rheinfall-Becken auftauchen. Ein letzter, lang gezogener Schlussspurt und durchs Ziel in 1:28:56,6 Stunden.

Oben in der Halle staune ich nicht schlecht, als ich sehe, dass ich damit 5. meiner Alterskategorie (von 90 Klassierten) und 13. Overall geworden bin! Damit hätte ich wahrlich nicht gerechnet mit diesem Lauf direkt aus dem Training heraus. Natürlich bin ich damit vollends zufrieden und freue mich auf das Saisonziel in drei Wochen.

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Pfäffikersee-Lauf

Diese Saison war ich nicht sehr aktiv im ZüriLaufCup. Zum Abschluss-Heimlauf hatte ich mich aber bereits ganz am Anfang des Jahres angemeldet. Nach der Abreise am Morgen des Jungfrau-Marathons aus persönlichen Gründen wollte ich nun nochmals meine Form testen. Die letzten zwei Wochen war aber fast kein Training möglich, so dass ich ohne grosse Erwartungen an den Start ging.

Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, auch wenn es für mich schon wieder ein wenig zu heiss war. Der leichte Wind machte es aber halbwegs erträglich. Kurz vor dem Start begrüsste mich noch Ralph, der eine Stunde zuvor gestartet war und soeben ins Ziel gelaufen ist. Pünktlich ging es auch bei uns los und ich starte wie immer klar zu schnell. Den ersten Kilometer durchmesse ich in 3:30 Minuten. Jetzt aber vernünftig werden, wenn ich nicht bei Halbzeit zusammenbrechen möchte!

Also konsolidiere ich meinen Akku bis nach Pfäffikon. Dort die erste Verpflegung mit Schwämmen und Wasser – sehr willkommen. Dann entlang dem See in «fröhlicher Erwartung» der folgenden Steigung. Zuvor passieren wir noch die 6-Kilometer-Marke. Gefühlt hätte ich gesagt, wir müssen bereits deutlich mehr als die Hälfte haben. So täuscht man sich, was nicht gerade zur mentalen Motivation beisteuert.

Dann eben hinauf Richtung Kulminationspunkt der Strecke. Ich laufe konstant, jedoch nicht in hohem Tempo. Verliere jedoch lediglich eine Position ganz zu Beginn. Oben nochmals einen Schluck Wasser und dann leicht hinunter zur Schleife in den Wald. Ich laufe ziemlich am Limit, kann aber meine Pace konstant halten. Ohne Schatten geht es wieder Richtung See und schliesslich hinunter zum Seerundweg.

Die letzten drei Kilometer kenne ich wie meine Hosentaschen, schliesslich ist das eine meiner bevorzugten Trainingsstrecken. Selten bin ich jedoch bereits so am Kämpfen bei dieser Stelle. Ich kann nach wie vor eine Sub-4-Pace laufen, habe aber nicht mehr viel Benzin im Tank für einen möglichen Schlussspurt.

Kurz vor dem Ziel dann Anfeuerungsrufe von Miriam und Felix, die mich nochmals pushen. Ich kann das Tempo nochmals konstant erhöhen und auf der Zielgeraden zwei Ränge gut machen. Schlussendlich komme ich in 48.30,3 ins Ziel und schaffe es damit knapp in die Top 20 meiner Kategorie mit 177 Läufern. Den Umständen entsprechend bin ich vollauf zufrieden mit der Leistung und freue mich auf die nächste ZLC-Saison!

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SOLA-Stafette

Nach einem Jahr Unterbruch stehe ich mit unserem Firmenteam wiederum am Start und habe mir die anspruchsvolle Strecke 5 gesichert. In 13.88 km von der Felsenegg zur Buchlern mit 305 Steigungs-Höhenmetern. Laut unserem internen Zeitplan muss ich etwa um 10:15 Uhr mit meinem Start rechnen. Dies bedeutet für mich, um 7:30 Uhr von Wetzikon mit der S-Bahn nach Adliswil zu fahren. Von dort geht es mit den Shuttle-Bussen zur Buchenegg und weiter 1.5 km zu Fuss zur Felsenegg.

Die Organisation ist wie immer top: Toiletten, Getränkestand, Kleidertransport und Übergabezone. Zudem spielt das Wetter perfekt mit – sogar eher zu warm. Noch habe ich eine Stunde Zeit bis zum Startfenster und so geniesse ich Wetter und Stimmung während meinen Vorbereitungsarbeiten. Gepäck für meinen Vorläufer deponieren und eigenes dem Transport übergeben. Kurz nach 10 Uhr betrete ich meinen Block und warte mit den knapp 1000 Mitstreitern auf  die Übergabe. Zahlreiche Übergaben klappen nicht und man leidet richtig mit, wenn eine ausgepowerte Läuferin bis zu 15 Minuten verzweifelt auf ihren Partner warten muss.

Laufend werden die ankommenden Nummern ausgerufen, so dass man sehr konzentriert hinhören muss. Prompt ist es so, dass dann überraschend Lukas vor mir steht. Entweder wurde unsere Nummer nicht ausgerufen oder es ist mir entgangen. Kein Problem: Ich bin bereit und im Nu mit dem Stafettenband unterwegs.

Eine kurze horizontale Strecke zur Hinter Buchenegg, bevor der Weg steil abfällt. Ich starte selbstverständlich viel zu schnell und überhole ständig. Bergab mache ich Tempo und nehme in Kauf, bereits in der frühen Phase meine Oberschenkel zu malträtieren. Im Tal angekommen, versuche ich, eine gute Pace und somit einen Rhythmus zu finden. Dies gelingt mir ziemlich gut bis schon die nächste, sehr aggressive Steigung ansteht. Ich laufe fast bis oben, wechsle dann aber für den steilsten Schlussaufstieg kurz ins Gehen.

Oben dauert es einige Schritte, bis ich wieder Tempo aufholen kann. Der Puls ist mittlerweile an der oberen Schwelle angekommen. Doch auch hier bin ich ständig auf Überholkurs. In der Vorbereitung zum Zürich Marathon habe ich die Strecke in einen Long Jog eingebaut und kenne daher deren Charakteristik. Somit cruise ich die folgenden knapp drei Kilometer dahin, bevor es in einem steilen Abstieg wieder ins Tal geht. Auch beim Abstieg mache ich wieder ordentlich Tempo und gönne mir im Tal bei der Verpflegung ein Wasser.

Durch die vorhergehende Bergab-Passage konnten Puls und Atmung etwas erholen, so dass ich nun die Pace auch horizontal unter 4 Minuten pro Kilometer halten kann. Leider nur knapp zwei Kilometer, denn jetzt folgt die ultimative Bewährungsprobe mit der Hauptsteigung: 150 Höhenmeter am Stück. Schon am Fuss der Steigung sehe ich ein Heer von gehenden Teilnehmer. Ich setze mir kleine Zwischenziele, zu denen ich jeweils laufen will. Mit zwischenzeitlichen Gehsequenzen versuche ich, Kräfte einzuteilen. «Ich bin definitiv kein Bergläufer» ist ein häufiger Gedanke während dieser Phase.

Mit Ach und Krach kämpfe ich mich auf den Berg und bin dann definitiv froh, oben angekommen zu sein. Insgesamt habe ich mich ganz gut geschlagen und kann es jetzt hinab zur Buchlern rollen lassen. Keine Gnade den Oberschenkeln! Eine kurze Hochrechnung zeigt mir, dass ich gut in meiner geschätzten Zeit liege und mobilisiere die letzten Kräfte. Kurz vor dem Ziel passiere ich noch einen Läufer, der sich offensichtlich zu sehr übernommen hat und von der Sanität betreut wird.

«100 msola16_e05_dn_0180 bis zur Zeitmessung» kündet ein Schild an und fordert mich zum Schlussspurt heraus. Mit Hochgeschwindigkeit geht es hinein in die Wechselzone, wo Marcel bereit steht und uns ein optimaler Wechsel gelingt. Geschafft! Kurz setze ich mich auf den Kunstrasen und geniesse wiederum Wetter und Atmosphäre. In 56:46,2 Minuten erreiche ich den 47. Rang auf meiner Strecke und bin damit zufrieden. Gesamthaft erlaufen wir den 54. Rang von knapp 1000 Teams. Eine gute Leistung trotz einigem Steigerungspotenzial innerhalb der Firma.

Bereits im Bus sitzend, erreicht mich eine Nachricht von Papi, dass er spontan zur Buchlern gekommen sei und mich offensichtlich verpasst habe. Da ich nicht mit ihm gerechnet hatte, war ich so fokussiert auf die Übergabe, dass ich ihn überhaupt nicht gesehen habe. Wir treffen uns dann doch noch auf eine gemeinsame Cola, bevor der SOLA-Tag am Abend mit dem Apéro beim Zieleinlauf und dem gemeinsamen Nachtessen ein gemütliches Ende findet.

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Flughafenlauf

Trotz praktisch nichtiger Vorbereitung lockt mich das perfekte Frühlings Sommerwetter nach Kloten zum traditionellen Flughafenlauf. Seit dem Zürich Marathon vor zwei Wochen bin ich praktisch nicht mehr gelaufen. Zudem habe ich im laufenden WK eine Woche mit sehr wenig Schlaf hinter mir. Egal – ab auf die S-Bahn nach Kloten Balsberg.

Die Nachmeldung klappt problemlos und die Sonne brennt bereits ziemlich kräftig herunter. Jonas ist mit dem Rennrad gekommen und hat sich ebenfalls spontan angemeldet. Dan ist auf der Startliste, am Start entdecke ich ihn jedoch nicht. Umziehen, Wertsachen abgeben, Toilette und einen letzten Gel zu mir nehmen. Das Frühstück war wirklich früh und dementsprechend spüre ich ein Hungergefühl. Der Magen sollte sich auch später noch melden…

Silja schafft es noch vor dem Start und ich verabschiede mich kurz. Nach dem Start um 11:30 Uhr fällt die Strecke steil zum Kreisverkehr ab. Ein Polterer stellt sich in die erste Startreihe und sprintet bis zum Kreisverkehr zu seinen Polterkollegen. Ich hefte mich an Jonas› Fersen, muss ihn aber schon bald ziehen lassen, um meinen Motor nicht zu überdrehen.

Sorgen machen mir weniger die Müdigkeit oder meine Beine sondern vielmehr der Magen. Irgendwie scheint der Gel und die Getränke nicht allzu gut bekommen sein und ich habe ein beklemmendes Gefühl. Leicht drossle ich das Tempo, das zu Beginn sowieso viel zu hoch ist, und probiere meinen Rhythmus zu finden. Hinauf nach Oberglatt pfeift ein kräftiger Gegenwind und ich muss zudem über weite Strecken Führungsarbeit für eine kleinere Gruppe leisten.

Hochs und Tiefs wechseln sich ab, bevor ich die erste Verpflegung erreiche und mir ein paar Schlucke Wasser genehmige. Hoffentlich lässt sich der Magen dadurch beruhigen. Weiter geht es hinauf ans Pistenende und der Panzerpiste entgegen. Der steife Wind und die doch spürbaren Steigungen kombiniert mit der sengenden Sonne und meiner nicht optimalen Form verlangen alles von mir ab. Jonas sehe ich bereits auf der Brücke, als ich nach links auf die Auffahrt einbiege.

Kilometer 10 passiere ich deutlich unter 40 Minuten und lasse meine Beine lockern hinab an die Flugpiste. Die Abstände sind nun grösser und der Wind durch die Sträucher praktisch nicht mehr spürbar. Vorerst betreibe ich Schadensbegrenzung und versuche, die Pace unter vier Minuten zu halten, was mir nicht durchgehend gelingt. Der Magen ist mittlerweile besser, aber noch weit weg von gut.

Wieder auf em offenen Feld meldet sich sogleich wieder der Wind. Egal, das Dock Midfield ist passiert und das Rega-Gebäude in der Ferne bereits erkennbar. Beissen und kämpfen. Bei der Rega angekommen, gönne ich mir einen Becher Iso, schnappe einen Schwamm und setze an zum lang gezogenen Schlussspurt.

Beim Passieren der Militärhalle sehe ich weiter vorne Jonas laufen. Den Abstand kann ich vorerst verringern, danach bleibt er aber konstant. Weit ist es nicht mehr, im Hinterkopf meldet sich bereits der fiese Schlussanstieg. Direkt am Fuss des Anstiegs hole ich Jonas ein und kann ihn bis ins Ziel sogar noch leicht distanzieren.

In 1:06.55,3 Stunden erziele ich zwar keine persönliche Bestzeit, aber erreiche den 21. Rang von 229 Teilnehmern meiner Kategorie. Nicht ganz ein Rennen zum Vergessen wie auf den ersten Kilometern befürchtet, trotzdem ziemlich weit weg von zufrieden. Silja, das gute Wetter und ein ausgezeichnetes Kuchenbuffet lassen den Ärger aber rasch verfliegen.

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Zürich Marathon

Mein grosses Saisonziel und zugleich zweites Highlight (nach dem Halbmarathon in Freiburg) der Laufsaison stellt einmal mehr der Zürich Marathon dar – meine nunmehr sechste Teilnahme. In der Vorbereitung musste ich aus Termingründen einige Abstriche oder Anpassungen machen, konnte den Trainingsplan aber mehr oder weniger einhalten. Nur die letzte Woche vor dem Marathon war mit der ersten WK-Woche nicht wirklich optimal – aber Tapering lässt sich auch im Militär betreiben, abgesehen vom Schlafmanko.

Das Ziel ist klar: Ich will ein zweites Mal Sub-3-Stunden laufen, bevor die persönlichen Prioritäten eine Verschiebung erfahren. Dafür muss aber alles zusammenstimmen, da dies als ambitionierter Hobbyläufer mit vollem Arbeitspensum doch ziemlich meine Leistungsgrenze markiert. Eine Komponente scheint nicht mitzuspielen: das Wetter. Nach extrem miesen Prognosen (Temperatursturz, Schnee) zu Wochenbeginn, verbesserten sich die Vorhersagen von Tag zu Tag und ich schöpfe Hoffnung.

Ich quartiere mich für die letzte Nacht bei den Eltern in Zürich ein, um eine möglichst kurze Anreise an den Start zu haben. Auch das Bekochtwerden am Vorabend mit feinen Spaghetti trägt zur optimalen Vorbereitung bei. Nach einer ruhigen Nacht ist um 6:00 Uhr Tagwache, um ein leichtes Frühstück – bestehend aus Zopf und Honig – einzunehmen. Anschliessend das übliche Ritual mit Dusche, Toilette, Anziehen und letzte Überprüfung aller Parameter. Ein Blick aus dem Fenster über die Dächer von Zürich zeigt sehr tief hängende Wolken mit leichtem Niederschlag. Dazu Temperaturen um 6 °C. Ich entscheide mich für kurz/kurz mit Ärmlingen.

Eingehüllt in einen Plastik mache ich mich um 7:45 Uhr auf den Weg zum Shuttlebus ab Strassenverkehrsamt. Der Bus ist praktisch leer und wird erst bei der zweiten Haltestelle Saalsporthalle richtig gefüllt. Kurz nach 8:10 Uhr erreichen wir das Startgelände, wo uns Hagelschauer erwarten. Die schlimmsten Prognosen scheinen einzutreffen… Ein letzter Toilettengang und ab Richtung Startblock. Ich kann direkt hinter der Elite im roten Block starten, der auch 10 Minuten vor Start noch nicht überfüllt ist. Kaum habe ich mich dem Plastik entledigt, intensivieren sich die Schauer mit Nassschnee und kaltem Regen – das kann ja heiter werden! Für einen guten Lacher sorgt ein afrikanischer Tempomacher, dem noch das Preisetikett aus der Hose lugt.

Pünktlich werden wir auf die Strecke beziehungsweise Startschleife geschickt. Wie üblich starte ich zu schnell und muss mich aktiv drosseln. Das gelingt mir jedoch nicht allzu gut und ich laufe die ersten 11 Kilometer konstant zu schnell. Mein persönlicher Fanclub hat sich am Bürkliplatz installiert, so dass ich ihn viermal passiere, bevor es dann nach Meilen geht. Angesichts der garstigen Bedingungen ist die Unterstützung vom Strassenrand doppelt wertvoll. Wobei mir die ersten zehn Kilometer super laufen und ich die Marke in 40.50,4 Minuten passiere.

_DSC2536Der Nassschnee verbunden mit den tiefen Temperaturen setzt vor allem an den Extremitäten zu. Mit den Händen ist es schwierig, die Verpflegung (Riegel) zu greifen und die Füsse spüre ich schon bald gar nicht mehr. Zur Verpflegung habe ich persönliche Gels dabei, doch das Hervorholen und Öffnen mit den klammen Fingern ist nicht erfolgsversprechend. Somit konzentriere ich mich vorerst auf die angebotenen Riegelstücke, mit denen man jedoch Nägel einschlagen könnte – super tiefgefroren! So müssen 1-2 Bissen genügen, heruntergespült mit einigen Schlucken Wasser.

Auch mein Magen macht mit und so geht es munter Richtung Meilen der Halbmarathon-Marke entgegen. Nachdem die Spitze mich bereits passiert hat, sehe ich bei der gegenüber liegenden Kilometermarke 32 einen afrikanischen Tempomacher in einer Rettungsdecke eingewickelt. Wie ich später erfahre, war dies der zweite Tempomacher von Adrian Lehmann. Der erste war bereits früher ausgestiegen. Laut Zeitungsberichten hatten sie vorher noch nie Schnee gesehen.

Zwischenzeitlich bilden sich kleinere Gruppen, doch so richtig konstant wird die Zusammensetzung nie. Eine der wenigen Konstanten ist Nicole Lohri, die schlussendlich 7. bei den Frauen wird. Ich laufe auf dem Hinweg nach Meilen einige Meter hinter ihr und kann sie dann kurz nach dem Wendepunkt ein- und anschliessend überholen.

Die Musiken am Strassenrand mögen kurzzeitig die graue Stimmung übertönen. Leider folgt der Regen uns nach Osten. Während in Zürich der Regen bald stoppt, geniessen wir die Niederschläge bis nach Meilen. Auf dem Rückweg wird es endlich besser und zusammen mit der mentalen Motivation, dass es «nur» noch zurück geht, versuche ich, die Pace zu halten.

Vorerst kann ich die Pace weiterhin unter 4:15 min/km halten, was mich zuversichtlich stimmt, die 3-Stunden-Grenze zu knacken. Langsam beginnen die Rechenspiele: Welche Pace reicht ab dem aktuellen Punkt, um die Limite zu unterbieten? Klar ist, dass jeder Kilometer unter 4:15 mir mehr Sicherheit gibt. Noch ausserhalb der Stadt passiere ich eine Elite-Frau, die schluchzend am Strassenrand steht und von Sanitätern gestützt wird. Diese Bedingungen schreiben die eine oder andere Sporttragödie am heutigen Tag.

Bereits kommt der Bahnhof Tiefenbrunnen in Sicht – nun geht es definitiv zielwärts. Ich verspüre ein Hungergefühl gepaart mit einer übervollen Blase. Soll ich nun wirklich nochmals Zeit verschenken? Die Beine wären ob einer kurzen Pause auch nicht abgeneigt, doch das Anlaufen wird nicht schön sein. Ich ringe innerlich mit mir und entscheide mich kurz nach einem Verpflegungsposten für eine Pinkelpause. Auf einen Gel verzichte ich, da ich Probleme beim Schlucken bekundete und die Feinmotorik sich schon lange aus den Fingern verabschiedet hat. Schliesslich sind es nur noch gut vier Kilometer bis ins Ziel!

Kurz vor dem Bellevue wird es dann richtig hart für mich. Zwar habe ich nun die Gewissheit, dass auch 4:30-Kilometer für Sub-3-Stunden reichen, doch fühle ich mich auch nicht mehr für mehr im Stande. In Tat und Wahrheit bleibe ich unter 4:20 min/km.

_DSC2549Meine Familie empfängt mich wieder am Bürkliplatz, bevor ich in die (momentan für mich völlig unnötige) Zusatzschleife via Bahnhofstrasse entschwinde. Ich nehme mir fest vor, am letzten Verpflegungsposten das isotonische Getränk statt Wasser wie bisher zu wählen, um einen Hungerast kurz vor dem Ziel zu vermeiden. Zu meinem grossen Entsetzten hat es dann aber nur Wasser. Einen Kilometer vor dem Ziel will ich nicht mehr einen Gel öffnen und sammle nochmals alle meine Kräfte.

Die Flasche ist definitiv leer und ein Schlussspurt trotz wohlwollenden Anfeuerungsrufen von links und rechts keine Option. Auf den letzten Metern überwiegt jedoch ganz klar die Freude über meinen zweiten Marathon unter drei Stunden, als ich in 2:58.02,8 Stunden einlaufe und damit den 50. Rang von 585 Läufern meiner Kategorie erreiche.

Mit dieser Zeit bin ich – ungeachtet der Wetterbedingungen – vorbehaltslos zufrieden. Hätte man mir die Zeit vor dem Start angeboten, ich hätte sofort unterschrieben. Ein Erdinger Alkoholfrei und natürlich die Gratulationen meiner Familie runden das rundum positive Erlebnis ab und ich mache mich zähneklappernd auf den Weg zur warmen Dusche. Mission Zürich Marathon accomplished!

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GP Dübendorf

Als letzten Formtest vor dem Zürich Marathon und eine Woche nach dem Freiburg Halbmarathon steht der GP Dübendorf auf dem Programm. 10 Kilometer auf einer mir bereits bekannten Strecke, leicht coupiert. Bei der Anreise mit dem Roller pfeift mir bereits die relativ kühle Luft um die Beine und einige Nieseltropfen sind auch spürbar.

Startnummer abholen und ab an die Wärme in der Garderobe. Trotz allem kurz/kurz montieren und im Eingangsbereich auf den Start warten. Kurz vor der Zeit begeben ich mich ziemlich vorne in den Block und treffe Dan, der sich den letzten Schliff für Boston holt. Während dem Rennen werde ich ihn wohl nur von hinten sehen und so verabreden wir uns für nachher auf ein Bier.

Mein Ziel sind 38 Minuten, 37:30 Minuten (3:45 min/km) wären sogar sehr gut. Und so geht es mit einer Pace deutlich unter vier Minuten los. Das Feld ist noch ziemlich dicht zusammen und die Positionskämpfe nicht sehr ausgeprägt. In der ersten Steigung auf der Startschleife werden die Schnellstarter bereits durchgereicht.

Ich versuche, trotz coupiertem Kurs, meinen Rhythmus zu finden und laufe schon ziemlich bald am Limit. Auf der lang gezogenen Geraden nach dem ersten Zieldurchgang ist es nicht immer leicht, das Tempo zu halten. Ich kann mich zwischendurch einzelnen Läufern anhängen, führe aber sehr oft selbst. Reto treffe ich unterwegs und überhole ihn sogleich – Zeit (und Luft) für einen Schwatz habe ich momentan sowieso nicht. 🙂

Als der Kurs abermals ansteigt, habe ich bereits seit einigen Metern einen hartnäckigen Konkurrenten im Nacken, der sich einfach nicht abschütteln lässt. Ich mache somit den Pacemaker und versuche dann auf dem Bergab-Stück, ihn die Führung übernehmen zu lassen. Doch er möchte lieber hinten beleiben und entschuldigt sich kurz für die Lärmkulisse. 😉 Ich kann die Pace halten, jedoch reicht es nicht mehr für einen Schlussspurt, der den Namen auch verdient hätte.

In guten 37.21,2 komme ich ins Ziel und belege damit den 14. Rang in meiner Kategorie von 160 Läufern. Hauptprobe soweit geglückt und das Bier mit Dan verdient.

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Freiburg Halbmarathon

Im Rahmen der Vorbereitung für den Zürich Marathon sollte drei Wochen vor der vollen Distanz ein Halbmarathon gelaufen werden. Am besagten Datum gibt es nicht allzu viele Events. Den Berliner Halbmarathon kenne ich schon und ist sowieso bereits ausgebucht. Wieso also nicht ins ziemlich nahe Freiburg im Breisgau fahren?

Die Strecke sieht zwar nicht ganz so schnell aus und der Event steht mit seinem Motto «Rock & Run» auch nicht für Rekordzeiten sondern eher für Unterhaltung und gute Stimmung. Wir buchen ein Hotel und reisen bereits am Samstag an. Die Startnummer-Abholung klappt problemlos und zwei Maultaschen spenden anschliessend benötigte Kohlehydrate. Natürlich geniessen wir auch noch die Altstadt bei gutem Wetter, deren Kopfsteinpflaster ich morgen noch laufend geniessen werde.

Der Start ist um 11:15 Uhr für meinen ersten Block – zusammen mit den Marathonläufern. Die Stimmung ist super und das Prachtswetter mit seinen 20 °C fast zu warm. Die Toilettensituation im Startgelände eher dürftig. Zum Glück ist das Hotel sehr nah, so dass ich relativ knapp zum Start komme. Laut Trainingsplan soll ich eine Zeit von 1:25 Stunden laufen. Ich bin mir ob meiner Form ziemlich unsicher und nehme mir vor, vorerst mit einer 4-Minuten-Pace anzulaufen.

Erwähnenswert finde ich das Projekt «laufend integrieren» der Stadt Freiburg, welche Flüchtlinge als Helfer engagieren und sogar eine Marathonstaffel aus Flüchtlingen am Start haben. Eine sehr sympathische Aktion! Pünktlich geht es los und die Positionskämpfe beginnen. Ich fühle mich gut und lasse mich vorerst vom Feld mittragen. Natürlich wiederum leicht zu schnell am Anfang.

Ich fühle mich aber sehr gut, ausser dass ich bereits aufs WC müsste. Vorerst lasse ich mich jedoch nicht davon beirren und laufen in wechselnden Gruppen auf Umwegen Richtung Altstadt. Bei den Verpflegungsposten schnappe ich mir jeweils ein Wasser und trinke einige Schlucke. Kurz vor Kilometer 5 ist es dann soweit: Ich betrachte kurz ein Toitoi von innen und verliere so etwa 20 Sekunden. Das befreite Laufen anschliessend ist es jedoch wert! 🙂

Ich fühle mich gut und laufe ständig Sub-4-Kilometer. Wenn das nur gut kommt… Auf dem Weg zum Kehrpunkt überhole ich die dritte Frau und mache auch sonst einige Positionen gut. Kurz nach Halbzeit erreicht die Strecke höhenmässig ihren Kulminationspunkt. Nur noch nach Hause jetzt! Ich lasse es rollen und finde ein paar Läufer, die ich während den nächsten Kilometern – unter anderem auch in der Altstadt – in wechselnder Zusammensetzung wiederholend sehe.

Die Stimmung in der Altstadt mit ihren relativ engen Gassen mit Kopfsteinpflaster ist super. Neben den insgesamt 42 Bands machen hier auch die Zuschauer einen ziemlichen Lärm. So muss ich aufpassen, den Motor nicht zu überdrehen. Ich bremse mich nach einem Blick auf die Uhr bewusst, denn schliesslich sind es noch einige Kilometer bis ins Ziel. Doch der Einbruch kommt glücklicherweise nicht – ich laufe kontrolliert auf der guten Seite meines Limits.

Auf den letzten drei Kilometern taucht dann auch noch die zweite Frau auf. Ich arbeite mich Position um Position vor und hieve mich auch auf dem «Frauenpodest» auf die zweite Treppenstufe. Auf den letzten zwei Kilometern lasse ich nichts mehr anbrennen, setze mich erfolgreich von allen Verfolgern ab und rette meine Platzierung ins Ziel.

Schlussendlich resultiert eine Schlusszeit von 1:23:14 Stunden. Angesichts des unklaren Formstands und des warmen Wetters ein gutes Resultat, mit dem ich sehr zufrieden bin. Auch wenn ich den 11. Kategorienrang von 502 Klassierten betrachte! Die Reise nach Baden-Württemberg hat sich gelohnt.

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