Hanoi

Als asiatische Grossstadt ist Hanoi vergleichbar mit den anderen Stationen, die wir bereits bereist haben. Somit wollen wir die Stadt auch eher als Ausgangspunkt für Exkursionen nutzen sowie noch ein paar Sehenswürdigkeiten mitnehmen. Am ersten Abend besuchen wir den Markt, wo man von der gefälschten Rolex über Gewürze bis hin zu allerlei lebenden Tieren alles bekommt. Unter anderem werden wir Zeugen eines Forschmassakers, als eine Bestellung live geköpft und im Handumdrehen gehäutet wird – speziell.

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Am ersten Tag buchen wir eine Tour zur sogenannten Inland-Halong-Bucht: In etwa zwei Stunden Fahrt bringt uns ein Privatbus (wir waren die einzigen Gäste an diesem Tag) ins Landesinnere zu einem einmaligen Höhlensystem im Wasser. Die touristische Nutzung wurde vor einiger Zeit von der Regierung an ein Privatunternehmer abgetreten. Dieser engagiert nun die gesamte Bevölkerung eines nahen Dorfes, um die Touristen mit Ruderbooten (da Naturschutz) durch das Höhlensystem zu kutschieren. So werden wir in zwei gemütlichen Stunden durch die etwa zehn Höhlen geführt und müssen uns teilweise stark verrenken, um nicht die wunderbaren Stalaktiten zu küssen.

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Sowohl vor als nach der (richtigen) Halong-Bucht wählen wir das Hilton Garden Inn. Ein grosser Pluspunkt ist die Waschmaschine, welche gratis benutzt werden darf. Dass anschliessend sämtliches Mobiliar im Zimmer als Wäscheständer fungiert, gibt ihm die richtige Backpacker-Note: Lampenschirme, Fernseher, Stühle – alles wird zugehängt.

Die abendlichen Joggingtouren zeigen mir weitere Facetten von Hanoi: Hahnenkampf in der Strasse, Schlägerei wegen eines angeblich gestohlenen Motorrades und traumhafte Sonnenuntergänge mitten in der Grossstadt. Lustig ist auch, «gegen» die kämpferischen Vietnamesen zu laufen: Typischerweise laufen sie mit einer langsameren Pace, so dass ich häufig im Slalom unterwegs bin. Einige können es jedoch nicht verkraften, überholt zu werden und zünden den Zwischenturbo, sobald ich auf gleicher Höhe bin. Ich mache mir jeweils ein Spiel daraus und laufe mit gleichmässiger Pace gemütlich weiter, bis sie final einbrechen. 😛 Ich erlebe auch schöne Begegnungen, beispielsweise mit einem Studenten, der täglich läuft und mangels lokaler Konkurrenz sich gerne joggenden Touristen anhängt. Wir liefen anschliessend ein Stück gemeinsam zurück Richtung Hotel und haben uns nett unterhalten. Ich finde es stets speziell, einem sympathischen Menschen auf Wiedersehen zu sagen, obwohl man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weiss, dass man ihn nie mehr trifft im Leben.

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Am Abreisetag wollen wir uns nochmals die volle Dröhnung Vietnam geben und den angebeteten Ho Chi Minh persönlich besuchen. Dieser liegt nämlich seit dem Tod – entgegen seines Wunsches – einbalsamiert und aufgebahrt in der ehemaligen Hauptstadt im Norden des Landes. Das Mausoleum ist kostenlos und wird überwiegend von Einheimischen besucht – entsprechend dünn gesät sind die englischen Beschilderungen. So ist es für uns nicht ganz einfach, den richtigen Eingang zu finden, anschliessend an die Sicherheitskontrolle werden wir jedoch gefühlt alle zwei Meter von einem Sicherheitsangestellten oder Soldaten sicher ins Ziel geführt.

Die Kleidervorschriften sind strenger als anderswo und Fotografieren strikt untersagt. Auch sprechen darf man nicht beim alten Herrn, sonder brav in Zweierreihe vorbeigehen, ohne stehen zu bleiben. Da wir um 8:00 Uhr zu den ersten Besuchern zählen, müssen wir praktisch nicht anstehen, so dass unser Anstehen/Besichtigen-Verhältnis nicht allzu schlecht ausfällt – auch wenn die Besichtigungsdauer maximal 15 Sekunden dauert (einmal um den Glassarg herum). Irgendwie ein sehr eigenartiges Erlebnis aber trotzdem besuchenswert. Anschliessend besuchen wir auch noch das direkt daneben befindliche Museum, wo nochmals dem grossen Führer gehuldigt wird und sehr stark national gefärbt die Geschichte seiner Herrschaft erzählt wird. Architektonisch und ausstellungstechnisch sehr schön und sehenswert, wobei die Vietnamesen auch hier stark in der Überzahl sind.

Dass ich mich geistig voll im Ferienmodus befinde, habe ich eindrücklich bewiesen: Beim Flug von Halong über Seoul und Guam nach Honolulu habe ich die Daten inklusive Datumsgrenze nicht allzu klar studiert. Somit haben wir mit der Ankunft am 12. August geplant, in Wirklichkeit werden wir aber bereits am 11. in Hawaii sein. 🙂 Besser so als umgekehrt und ein weiterer «geschenkter» Tag. Ein Hotel für die Zusatznacht haben wir noch vor dem Abflug in Hanoi gebucht.

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